Barkassenfahrt und Feuerwerk

Verband & Szene
Maritimes Weltstadtflair: Traditionssegler vor der Elbphilharmonie

„Hamburg, meine Perle…“ hieß es in diesem Frühjahr am Freitag, den 10. Mai anlässlich der Sitzung und Zusammenkunft des Verbandsrats und des Präsidiums des DMYV. Ralf Behrens, Vorsitzender des Hamburger Motorboot Verbands und seine Crew haben nichts ausgelassen, um die aus allen Teilen der Republik angereisten Kolleginnen und Kollegen der anderen DMYV-Landesverbände und des DMYV-Präsidiums eine volle Packung Hansestadt, Hafen und maritimes Flair zu verpassen.

Präsidiums- und Verbandsratssitzung in Hamburg

„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ - was nicht heißen soll, dass die Arbeit den ehrenamtlich tätigen Mitgliedern kein Vergnügen bereiten würde - doch erst nach der konzentriert und ergebnisorientiert abgehaltenen Präsidiumssitzung und der Auszeichnung des Verlegers Hermann Hell, ging es am Nachmittag vom Tagungshotel in Hamburg-Harburg bei bestem Wetter an Bord der Hamburger Hafenbarkasse „Marie“ des Hamburger Barkassen-Unternehmens Glitscher.

Die knapp 18 Meter lange "Marie" des Traditionsunternehmens Glitscher ist eine waschechte Hamburger Hafenbarkasse Baujahr 1959 mit rustikalem Charme und echtem Hamburger Flair. (Foto: Glitscher)
Der Hamburger City-Sportboothafen war bis auf den letzten Platz belegt - Das Team des Hamburger Motorboot Verbands um Ralf Behrens begrüßte die anderen DMYV-Mitglieder vom Steg aus.
Waschechte Hamburger Hafenbarkasse

Dessen Slogan „Typisch Norden. Typisch Hamburg…“ darf wörtlich genommen werden. Immerhin ist das Familienunternehmen seit über 50 Jahren mit seinen Barkassen im Hamburger Hafen beheimatet, und auch die „Marie“, Baujahr 1959, ist ein Original, dessen rustikales Ambiente alles an Charme bietet, was eine Hamburger Hafenrundfahrt erst richtig rund macht und manch modernes Fahrgastschiff dagegen „alt“ aussehen lässt.

Ein waschechtes Hamburger Original war auch der Barkassenskipper Michael, der sich als „die Besatzung“ vorstellte, alles perfekt im Griff hatte und nach der obligatorischen Sicherheitseinweisung und der Wegbeschreibung zum Kühlschrank mit den Getränken an Bord während der Fahrt mit allerlei Wissenswertem, Kuriosem und manch augenzwinkerndem Hamburger Schnack für Unterhaltung, Schmunzeln und das nötige Maß an Weiterbildung sorgte.

Auch wenn die DMYV-Crew an Bord der Marie zum überwiegenden Teil aus gestandenen Motorbootskippern und Skipperinnen bestand – dass es zum punktgenauen Manövrieren einer 18 Meter Hafenbarkasse nicht mehr braucht als einen kräftigen Diesel, einen Propeller, ein Ruderblatt und einen Skipper am „Rohr“, der sein Handwerk versteht, bewies der Skipper „unserer“ Barkasse darüber hinaus, strafte alle Bugstrahl- und Doppelmotoren-Fans Lügen und überbrückte auch eine kurzzeitige Batterieschwäche, die den Start des Motors verhinderte, mit Witz und Sachverstand.

Nutzten die Fahrt für ein gemeinsames Bier und einen entspannten Austausch: (li)Uwe Gerlach- Präsident Landesverband Motorbootsport Sachsen-Anhalt, Sven Greif -Präsident LV Sachsen und SBV Vorsitzender.
Landesverbandsübergreifende Zusammenarbeit und Abstimmung: Christel Lenarz, Präsidentin LV Hessen und Benno Wiemeyer, Präsident LV Niedersachsen.
Verstehen sich gut und sind im DMYV gemeinsam auf Kurs: Michael Martini- Präsident LV Baden-Württemberg und Verbandsratsvorsitzender (li), Frank Dettmering - DMYV Präsident.
Stilechte Barkassenfahrt durch den Hamburger Hafen

Von Harburg aus ging es – standesgemäß mit DMYV-Beflaggung an den Bordwänden –elbabwärts an Containerterminals, Ozeanriesen, Luxusyachten und jeder Menge andere Barkassen vorbei ins Epizentrum des 835. Hamburger Hafengeburtstages vor den Landungsbrücken mit Hamburger Michel, Elbphilharmonie und Speicherstadt im Hintergrund. So mancher Gast aus dem Süden der Republik konnte sich gar nicht satt sehen an der Hafenkulisse, den unzähligen Booten, Schiffen, Traditionsseglern, Schleppern, Yachten, Containerriesen, dem Aida-Kreuzfahrtriesen und, und, und… Und auch die Nordlichter konnten sich der Hamburger Hafenfest-Stimmung nicht entziehen und genossen die Rundfahrt.

Die fand eine Unterbrechung längsseits des Seenotrettungskreuzers der DGzRS Berlin, wo die Verbandsratssitzung offiziell eröffnet wurde und eine Spende an die DGzRS übergeben wurde. Einen Bericht dazu lesen Sie HIER.

Im Anschluss gings per Barkassen-Transfer in Richtung Landungsbrücken, deren Brücken nicht mehr viel Raum für die Durchfahrt der „Marie“ auf der Innenseite des Pontons ließen. „Kommt mal alle ein bisschen nach vorne, dass sie vorne etwas tiefer eintaucht, dann passt das schon….“, so der Skipper und mit einem: „Reichlich Platz – da passt ja noch eine Zigarettenschachtel dazwischen“, wurde die Passage zufrieden resümiert, und wurden die DMYV-Gäste am Fischmarkt wieder von Bord entlassen.

Hingucker und Traumschiff: Die Aida Perla am Kreuzfahrtterminal
Ein ca. 400 Meter langer Containerriese einer chinesischen Reederei am Containerterminal.

Zu Fuß gings dann über den Teil der Hafenfestmeile ins Restaurant Fischerhaus Hamburg, dessen Ambiente hanseatisch gediegen aber auch norddeutsch klar und modern maritim gefiel. In Verbindung mit einer guten Küche, ein schöner Ort, um die Eindrücke sacken zu lassen und sich in entspannter Atmosphäre für den abendlichen Teil des Programms zu wappnen. Im Anschluss wartete die „Marie“ bereits am Anleger unterhalb des Restaurants, und mit schneidiger Fahrt bollerte der Hafenveteran mit weiteren Gästen aus Hamburger Motorboot-Vereinen an Bord wieder zurück in Richtung Landungsbrücken, vor denen auf schwimmenden Bühnen das Abendprogramm mit Musik und Feuerwerk startete, während sich die Dämmerung über die Elbe legte.

Die DMYV-Crew bestaunte das Feuerwerk vom Logenplatz auf der Barkasse.
Feuerwerk und Musik - Der Freitagabend endete mit einer großen Show am Elbufer.
Feuerwerk und Musik

Weder hatten die Feuerwerker an der Pyrotechnik gespart, noch hatten die Veranstalter die Lautsprecher unterdimensioniert – Sound und Pyrotechnik ergaben so einen Mix, der auch ausgereicht hätte, die Gebäude der St. Pauli Hafenstraße auf ganzer Länge einzureißen. Doch die Mischung aus musikalischem Hamburger Lokalkolorit und buntem Feuerwerk kam an beim Publikum, das sich unterdessen in optischer Poole-Position an den Landungsbrücken eingefunden hatte. Als JP Baxter mit Band Scooter dann zum wiederholten Male den Beweis antrat, dass zur musikalischen Belustigung der Massen die Kenntnis dreier Tasten auf einem Synthesizer und die Bedienung eines Presslufthammers ausreicht, drückte auch der Feuerwerker den ganz großen roten Knopf, und leerte die Arsenale der Pyrotechnik gen Hamburger Nachthimmel – Hyper, Hyper!

Nachdem sich unser Barkassenführer und ein Mitbewerber ob des von unserer „Marie“ gekaperten Liegeplatzes mit Hamburger Liebenswürdigkeiten bedacht hatten, ging die Barkasse wieder auf Kurs in Richtung Harburg die jetzt dunkle Elbe hinauf, was wieder seinen ganz eigenen Reiz hatte. Nach 1,5 Stunden Fahrt und einer Schleusung ging ein langer Tag gegen Mitternacht zu Ende und die Mitglieder des DMYV-Verbandsrats und des Präsidiums wünschten der Barkasse und dem Skipper einen verdienten Feierabend und eine sichere Rückfahrt zum Liegeplatz.

Am folgenden Tag war wieder Arbeit angesagt, als sich der Verbandsrat zu seiner Sitzung traf, die sicher auch vor dem Hintergrund des gemeinsam Erlebten am Vortag von einer konstruktiven Arbeitsatmosphäre ganz im Sinne der Wassersport-Kameradschaft und der gemeinsamen Interessen und Ziele im Sinne des motorisierten Wassersports geprägt war.

Ein großer Dank geht an Ralf Behrens, Vorsitzender des Hamburger Motorboot Verbandes, der gemeinsam mit seinem Hamburger Team das eindrucksvolle Umfeld zu diesem Sitzungswochenende organisierte und so dazu beitrug, dass sich Hamburg einmal mehr als echte "Perle" beweisen konnte.


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