Sportboote vs. Berufsschifffahrt: Sicher mit Rücksicht auf den Stärkeren

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Zum Start der Bootssaison sollten sich Sportskipper wieder auf ihre starken Partner auf dem Wasser einstellen: Die Berufsschifffahrt
Foto: AdobeStock.com / Kara

Der Beginn der Bootssaison wird sehnlich erwartet und die Sportbootcrews freuen sich auf die ersten Törns. Doch die erhöhte Aktivität auf dem Wasser birgt auch Risiken, besonders bei der Begegnung mit Berufsschiffen auf See und auf den Binnengewässern.

Ein kritischer Aspekt dabei ist der sogenannte „blind spot“ oder auch der tote Winkel: Auf Berufsschiffen auf Binnengewässern kann dieser bis zu 350 Meter voraus betragen. In diesem Bereich haben Schiffsführer keinen Sichtkontakt zu vorausfahrenden Verkehrsteilnehmern, was für Sportboote gefährlich werden kann.

Ein weiteres häufig unterschätztes Risiko ist die Geschwindigkeit der Berufsschiffe. Obwohl sie schwerfällig wirken mögen, ist ihre tatsächliche Geschwindigkeit oft höher als angenommen. Dies kann zu gefährlichen Situationen führen, wenn Freizeitskipper die Geschwindigkeit und den Kurs der größeren Schiffe falsch einschätzen.

Berufsschiffe manövrieren aufgrund der Größe und des Gewichts deutlich schwerfälliger, bzw. sind ggf. aufgrund des Tiefgangs hier in ihren Möglichkeiten eingeschränkt und benötigen lange Strecken, um aufzustoppen.

Ein animiertes Lehrvideo, das in Kooperation mit einer Reederei entstand und auf die Problematik eingeht, illustriert eindrücklich, wie wichtig es ist, diese Risiken zu erkennen und entsprechend zu handeln: https://vimeo.com/753760774/02eb6fc316?share=copy

Berufsschiffe können gerade wenn sie beladen sind nur schwerfällig manövrieren. Sportbootcrews sollten das berücksichtigen und beim Setzen des Kurses einplanen. (Foto: C. Schneider)
Verhaltensregeln für Sportbootfahrer gegenüber der Berufsschifffahrt
  • Beachten Sie das Rechtfahrgebot und halten Sie sich am rechten Rand des Fahrwassers, außerhalb der Kurse der Berufsschifffahrt.
  • Geben Sie Berufsschiffen den Weg frei und zeigen Sie das durch eindeutige, rechtzeitige Kursänderung und eine berechenbare Fahrweise. Beharren Sie nicht auf einer vermeintlichen Vorfahrt.
  • Achten Sie auf den toten Winkel: Halten Sie sich möglichst außerhalb möglicher toter Winkel großer Schiffe. Wenn Sie vor einem Berufsschiff fahren, stellen Sie sicher, dass Sie genügend Abstand halten, um im Sichtfeld des Schiffsführers zu bleiben.
  • Gerade tiefgehende Schiffe erzeugen bei Fahrt durchs Wasser einen kräftigen Sog. Halten Sie daher einen ausreichenden Abstand und steuern Sie vom Berufsschiff weg nach außen.
  • Vergewissern sie sich in regelmäßigen Abständen mit einem Blick achteraus, dass die Verkehrssituation hinter Ihnen klar ist, und Sie nicht in den toten Winkel eines Aufkommers geraten. Lassen sie diesen in sicherem Abstand passieren.
  • Rüsten Sie ihr Boot mit einem Radarreflektor und wenn möglich mit AIS und Sprechfunk aus, um auf den Navigationsinstrumenten anderer Verkehrsteilnehmer sichtbar zu sein und um kommunizieren zu können.
  • Geschwindigkeit nicht unterschätzen: Beobachten Sie die Geschwindigkeit und die Fahrtrichtung der Berufsschiffe genau, um ihre eigene Route sicher planen zu können.
  • Informieren und kommunizieren: Nutzen Sie Navigationshilfen und kommunizieren Sie bei Bedarf über Funk mit den Schiffsführern der Berufsschiffe, um Ihre Absichten deutlich zu machen.

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