Motosurf World Games: Stürze und technische Defekte – Einzel-Finals adé!

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Für Jennifer Beckmann aus Hamburg (Mitte) zählt die Qualifikation um die Teilnahme an den Rennen der Weltspitze als Achtungserfolg.

Nach einer durchwachsenen Qualifikation und einem hoffnungsvollen Comeback von Sebastian Lux im ersten Wertungslauf, steht der zweite Renntag des kleinen deutschen Teams unter keinem guten Stern.

Technik verhindert einen guten zweiten Wertungslauf

Hatte Sebastian Lux am Vortag nach einem soliden Platz 8 nach einer furiosen Aufholjagd noch Hoffnung, sich weiter nach vorne zu arbeiten, machte ihm die Technik im zweiten Lauf einen dicken Strich durch die Rechnung.

Ein defektes Kühlsystem und in der Folge ein durchgebrannter Auspuff verhinderten, dass die erforderliche Motorleistung abgerufen werden konnte, sodass er den Lauf nur mühsam auf dem letzten Platz beenden konnte. Damit würde dieser Lauf immerhin noch als Streicher gelten, denn nur die Ergebnisse der besten drei der insgesamt vier Läufe fließen in die Wertung ein.

Platz 10 im dritten und Sturz im vierten Lauf

Für den dritten Lauf stand das inzwischen mit Hochdruck reparierte Board dann wieder zur Verfügung. Lux startete von Position 10, konnte sich im Verlauf des Rennens aber nicht verbessern. Nach einem guten Start von Platz 10 kann Lux im vierten und letzten Lauf direkt eine Position gut machen, stürzt aber in Runde zwei und musste nach dem Re-Boarden dem Feld hinterher fahren.

Mit einem achten und zwei zehnten Plätzen und dem Streicher aus Lauf zwei reichte es am Ende nur für den 20 von 24 Plätzen in der Gesamtwertung und damit leider nicht für die Teilnahme an den Finals am Sonntag, die von den ersten zwölf bestritten werden.

Jennifer Beckmann: Guter Start und Sturz in Lauf zwei

Nicht viel besser ging es Jennifer Beckmann, die nach einem letzten Platz im ersten Lauf wieder von ganz hinten starten musste. Nach einem guten Start mit viel Speed stürzte Jennifer aber in der nächsten Runde, sodass am Ende wieder nur die rote Laterne blieb. Auch in den Läufen drei und vier war für die Hamburgerin nicht mehr zu holen.

Auch wenn die selbst gesteckten sportliche Ziele am Ende nicht erreicht wurden: Das motivierte und rührige deutsche Motosurf-Team darf sich als erfolgreiche Pioniere eines jungen Sports für Deutschland in hochklassigen internationalen Wettbewerben feiern. v.li: Burkhard Meyer zu Allendorf / Motosurf-Beauftragter des DMYV, Jennifer Beckmann, Sebastian Lux, Fabian Kusche / Bundestrainer

Nations Cup

Auch im Nations Cup war das Glück dem deutschen Team nicht hold. Nachdem der erste Lauf aufgrund des technischen Defektes an Lux`Board für die Deutschen ausfiel, konnte Lux in Lauf zwei zwar einen Vorteil herausfahren, den Jennifer Beckmann leider nicht nutzen konnte, sodass es am Ende auch hier nur zum letzten Platz reichte.

Am Sonntag folgen die Finals im Mixed Nations Cup. Trotz der heutigen Rückschläge ist das Team motiviert, vielleicht doch noch zu zeigen, dass mehr geht.

Gebrauchter Tag für das deutsche Team

„Ein gebrauchter Tag für das deutsche Motosurf-Team, dem nicht nur die Technik versagte, sondern auch das Quäntchen Glück fehlte, um sich erfolgreicher platzieren zu können“, resümiert Burkhard Meyer zu Allendorf, Motorsurf-Beauftragter des DMYV und mit dem Team vor Ort.

Damit bleiben die beiden deutschen Motosurfer hinter den selbst gesteckten Zielen zurück. Die Qualifikation für die Finals und vielleicht sogar ein gewagter Blick in Richtung Medaillen-Ränge erschienen zu Beginn für Sebastian Lux zumindest nicht unrealistisch. Streikende Technik, fordernde Bedingungen, fehlendes Glück und last but not least ein wirklich starkes Feld an Mitbewerbern in Top-Form, verhinderten ein besseres Ergebnis.

Jennifer Beckmann hatte für sich selbst einen Platz im Mittelfeld als Zielmarke gesteckt. Die deutlichen Unterschiede in den Rundenzeiten im Vergleich zum Rest des Feldes zeigten aber, dass die Teilnahme im Feld der weltbesten Motosurferinnen bereits als Achtungserfolg gelten darf.

Blick nach vorne

Auch wenn beim ersten Blick auf die Ergebnisse vielleicht Katerstimmung aufkommen mag, besteht kein Grund für unsere Motorsurfer, den Kopf hängen zu lassen. 

Der Spruch mit dem olympischen Gedanken und der Feststellung „Dabei sein ist Alles“ mag abgedroschen und im ersten Moment wenig tröstlich sein, in der aktuellen Situation dieses jungen Sports in Deutschland trifft aber genau das zu und sollte positiv gewertet werden.
Die kleine, feine und sehr rührige deutsche Motosurf-Gemeinde rund um den MotoSurf Club Germany, konnte sich mit der Weltspitze messen und die Erfahrung eines internationalen sportlichen Großevents sammeln.

Hürden für den Sport in Deutschland

Dabei ist diese junge Sportart hier in Deutschland erst im Kommen und hat mit allerlei Hürden zu kämpfen, die auch einen Teil zum Abschneiden des deutschen Teams beitrugen. Das beginnt in erster Linie bei mangelnden Trainingsmöglichkeiten, geht weiter über eine völlig unsinnige behördliche Einstufung der Boards als „Wassermotorräder“ analog zu Jetbikes u.ä. und endet oft in Vorurteilen gegenüber den schallgedämpften und mit fossilfreiem Kraftstoff betriebenen international eingesetzten Board mit Verbrennern, was Training und Ausrichtung von Wettbewerben verhindert.

Motivierte Sportler, steigendes Interesse

Auf der Haben-Seite steht jedoch eine hochmotivierte und kompetente Motosurf-Crew, die keine Mühen scheut, den Nachwuchs an den Sport heranzuführen, ein Deutscher Motoryachtverband, als Dachverband für den motorisierten Wassersport, der diesen spannenden Leistungssport nach Kräften fördert und unterstützt, das steigende Interesse und die Begeisterung des Nachwuchses für und an diesem Sport, erste ernstzunehmende Anfragen von Kommunen und potentiellen Veranstaltern um die Ausrichtung internationaler Rennen und last but not least die kommenden World Games 2029 in Karlsruhe.

Motosurf mit Zukunfts-Potential

Vor dem Hintergrund dieser Aussichten und einem klaren Bekenntnis zum Sport hat Motosurf ein erhebliches Potential, ähnlich wie bei unseren Nachbarn in Tschechien und der Slowakei auch in Deutschland eine breite Fangemeinde zu finden, und darüber neue sportliche Talente aufs Board zu locken.

Vor diesem Hintergrund ist der Ausspruch von DMYV-Motosurf-Beauftragen Burkhard Meyer zu Allendorf, „Das nächste Mal läufts besser“, vielleicht weniger ein Ausdruck der Hoffnung, sondern mehr ein Blick in die Zukunft. 

Wir können jedenfalls stolz sein auf unser Team, das allen Widrigkeiten und Unwägbarkeiten zum Trotz bei den World Games 2025 startete und mit der Weltspitze für Deutschland fuhr.


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