Innovative Kraftstoffe – regional verfügbar
Zentraler Bestandteil des Projekts ist die Einführung alternativer, klimafreundlicher Kraftstoffe am Bodensee wie HVO100. Der synthetische Dieselkraftstoff aus Abfall- und Reststoffen, senkt die CO₂-Emissionen im Vergleich zu fossilem Diesel um bis zu 90 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem B7-Diesel – bei gleichzeitigem Schutz des Gewässers und des Motors.
Für Benziner steht mit Nautic E10, ein speziell für den Gebrauch und die Lagerung auf Booten optimierter und additivierter Ottokraftstoff mit 10 % Bio-Ethanol-Anteil. Er ermöglicht eine CO₂-Einsparung von rund 8,5 Prozent.
Die beiden Kraftstoffe sind bereits an drei Bodenseetankstellen verfügbar bzw. in Vorbereitung: Ultramarin in Kressbronn, Rudolf Bootservice in Bodman (Tankstelle am Seerhein Konstanz) und Bodenseenautic Busse in Dettingen (Tankstelle Wallhausen).
Transparente Klimabilanz dank digitaler Technologie
Ein besonderes Highlight ist der Einsatz des „Digital Fuel Twin“ von Bosch: Dieses innovative Tool berechnet die CO₂-Einsparung bei jeder Betankung und weist sie direkt auf der Quittung aus – ein europaweit einzigartiges Transparenzmerkmal. Umweltbewusste Bootsbesitzer erhalten damit einen präzisen Nachweis ihres Beitrags zum Klimaschutz.
Wissenschaftlich begleitet, praktisch umsetzbar
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) begleitet das Projekt wissenschaftlich und stellt sicher, dass die Umstellung reibungslos erfolgt. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die Weiterentwicklung der klimaneutralen Schifffahrt in der Bodenseeregion ein. Für Bootsbesitzer bietet das Projekt einen einfachen Einstieg: Die neuen Kraftstoffe sind ohne technische Anpassungen nutzbar, und die örtlichen Bootswerkstätten stehen beratend zur Seite.
Der Bodensee als Modellregion
Mit dem Projekt „Klimafreundlicher Bodensee“ übernimmt Baden-Württemberg innerhalb der Internationalen Bodensee-Konferenz eine Vorreiterrolle. Die Ausweitung auf weitere Tankstellen sowie auf die Nachbarländer Schweiz und Österreich ist bereits in Planung. Mit diesem Pilotprojekt zeigt die Bodenseeregion, wie nachhaltige Mobilität auch im Freizeitbereich umgesetzt werden kann.
(Fotos: Günter Klaiber)