Proviantlisten, Küchen-/Grillausstattung und die richtige Lagerung von Lebensmitteln – Auf einem Bootstörn gibt es bezüglich der Mahlzeiten und deren Zubereitung einiges zu beachten. Der begrenzte Platz, wenig Küchengeräte bzw. -utensilien und ein ständiger Balance-Akt durch die Bewegung an Bord stellt die Zubereitung eines leckeren und sättigenden Gerichts für eine womöglich mehrköpfige Crew eine außergewöhnliche Herausforderung dar. Lassen Sie sich von den Gegebenheiten an Bord nicht abschrecken. Denn gewusst wie, kann die Essenszubereitung in der Bordküche oder mit Hilfe eines geeigneten Grills große Freude bereiten. Voraussetzung, man ist gut vorbereitet. Dabei wollen wir Ihnen helfen: Mit unserem Ratgeber wird Ihr nächster Törn nicht nur ein wassersportliches, sondern auch ein kulinarisches Erlebnis.

 

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Essen an Bord

KOCHEN AN BORD

Generell gilt, dass das Kochen an Bord etwas Besonderes ist. Natürlich kann man sich mit den richtigen Utensilien und Lebensmitteln an Bord eine Kochatmosphäre schaffen, die der von Zuhause ähnelt. Voraussetzung dafür sind jedoch genug Platz und vor allem ein ruhiges Gewässer. In der Regel finden große Kochgeräte wie Backautomaten, Mixer oder Sandwichtoaster nur auf großen Motoryachten Platz. Während bei zuletzt genannten Booten häufig die Angestellten die Mahlzeiten zubereiten, muss man an Bord kleinerer Boote improvisieren und die Mahlzeiten unter eingeschränkten Bedingungen selbst zu bereiten. Wir klären Sie auf, auf welche Besonderheiten Sie sich konkret an Bord eines Bootes einstellen sollten und geben Tipps und Tricks, wie Sie das Beste aus der Situation machen. Zu guter Letzt gehen wir auf das Thema Sicherheit an Bord ein, damit Sie auf Ihrem nächsten Törn, auch in kulinarischer Hinsicht, gut vorbereitet sind.

Pantry, Kombüse, Bordküche: Die Küche auf einem Motorboot hat viele Namen. Meist sind die kleinen Einbauküchen nicht größer als ein bis maximal 1,60 Meter, um einen gas- oder petroleum-, immer häufiger auch elektrobetriebenen Herd, Kühlschrank und Stauraum unterzubringen. Da der Platz minimal ist, wird in einer Pantryküche nur selten, mit minimalen Ansprüchen, gekocht. Um gelegentlich ein Spiegelei zu braten oder eine Suppe aufzuwärmen, ist der Platz jedoch absolut ausreichend.

Häufig gehört die kleine Küche zum Mobiliar und wird im Stil des Boots angefertigt und fest mit den übrigen Einrichtungsgegenständen verbunden. Wer sich eigenständig einrichten möchte, erhält Bordküchen bei verschiedenen Anbietern. Die Module sind vormontiert, einzig der Wasser- und Stromanschluss muss handwerklich erfolgen. Der restliche Einbau kann also in binnen weniger Minuten erledigt werden.

Zur grundlegenden Ausrüstung einer Pantry gehören:

  • Dosenöffner
  • Besteck (mind. 1 Satz pro Crewmitglied)
  • Haltbare Teller und Gläser (Edelstahl, Acrylglas, …)
  • Töpfe und Pfannen (Edelstahl oder Kupfer)
  • Schnellkochtopf
  • Kochlöffel, Pfannenwender und Kellen
  • Messer und Schneidebrett, Wetzstahl
  • Gefäße für Reste
  • Kurzzeitmesser
  • Zitronenpresse
  • Käsereibe


Tipps für Charterkunden
Auf Charterbooten kann es unter Umständen passieren, dass beispielsweise nicht ausreichend Teller an Bord sind und die Ausstattung insgesamt sehr mau ist. Dann sind Sie gefragt und müssen sich überlegen, welche Utensilien Sie benötigen. Erkundigen Sie sich deshalb vorher zu Sicherheit beim Charterunternehmen nach der Ausstattung des Bootes. Je nach persönlichen Bedürfnissen haben Sie als Kunde die Möglichkeit, die vorhandene Ausstattung zu ergänzen. Bei Flugreisen, z.B. in die Karibik sieht das schon anders aus. Da sollten Sie genauer hinschauen und bei Bedarf auf spezielle Reisesets zurückgreifen.

Noch ein kleiner Tipp
Während eines Törns macht es Sinn, die Küche stets sauber und aufgeräumt zu halten. Damit kein Chaos entsteht, empfehlen wir Geräte und Geschirr nach dem Gebrauch sofort an einen festen Platz zurück zu legen. So behalten Sie den Überblick.

Neben dem begrenzten Platz in der Pantry und der überschaubaren Anzahl an Küchenhelfern birgt das Kochen an Bord noch die ein oder andere Besonderheit. Auch im Vorfeld eines Törns gibt es eine Reihe von Dinge, die es zu beachten gilt. Wir sagen Ihnen worauf es vor und während Ihres Törns ankommt.

Vor dem Törn

  • Ernennen Sie einen „Chef-Koch“: Die Person ist hauptverantwortlich für die Mahlzeiten an Bord. Zu dessen Aufgabe gehören das Planen, Einkaufen, Kochen und Verwalten des Proviants, ggf. die Koordination der Crew beim gemeinsamen Kochen
  • Kennen Sie die Müllentsorgungsrichtlinien im Fahrtgebiet: Informieren Sie sich, was ins Meer gelangen darf, was nicht und, wo Abfall aufbewahrt werden muss
  • Vergewissern Sie sich, welche Geräte an Bord sind: Insbesondere bei Charteryachten müssen Sie sich immer wieder auf unbekannte Gegebenheiten in der Bordküche einstellen. Fragen Sie bereits vor dem Start Ihres Törns nach, mit welcher Ausstattung Sie rechnen können, um fehlende Geräte (z.B. Backofen, Mikrowelle) und Utensilien (z.B. Getränkekühler, Multifunktionstools, Flaschenöffner) selbst von Zuhause mitzubringen
  • Kaufen Sie bereits Zuhause ein: Vor Ort sind die Lebensmittel unter Umständen teurer als Zuhause; ggf. sind manche Produkte auch im Ausland gar nicht erhältlich. Wenn Sie die Möglichkeit haben, erledigen Sie also zu Sicherheit alle Erledigungen bereits Zuhause
  • Informieren Sie sich über Ihre Einkaufsmöglichkeiten: Wenn man in seinem Heimathafen liegt, dann kennt man normalerweise die Supermärkte, deren Öffnungszeiten und dies auch meistens für die umliegenden Häfen, falls mal etwas vergessen wurde. Wo jedoch erhalten Sie einen Überblick über die umliegenden Supermärkte in fremden Häfen? Hier helfen Hafenhandbücher, lokale Informationsquellen wie der Hafenmeister, der Stegnachbar, Einheimische oder auch Online-Maps mit entsprechenden Supermarkt-POIs
  • Nutzen Sie eine Einkaufsliste als Planungshilfe: Haben Sie im Hinterkopf, dass Sie nur begrenzten Platz an Bord haben. Überlegen Sie bereits vor Ihrem Törn genau, was Sie benötigen und in welcher Menge. Durch eine einfache Multiplikation der Menge an Lebensmitteln, welche ein Crewmitglied pro Tag isst, mit der Anzahl der Tage an Bord bis zur nächsten Besorgung, erhalten Sie einen ungefähren Richtwert für die zu besorgende Menge. Übrigens gehören neben den Zutaten für Ihre Mahlzeiten auch Gewürze und Getränke auf die Einkaufsliste. Eine Muster-Einkaufsliste finden Sie im Kapitel „Checkliste“
  • Mahlzeiten an Bord: Die Anforderungen an ein Essen an Bord sind so simpel wie sinnvoll. In erster Linie sollte es natürlich schmecken und satt machen. Achten Sie aber auch darauf, dass ein Gericht relativ einfach bei Seegang zubereitet werden kann. Für das Hauptgericht eignen sich auf Grund ihrer Haltbarkeit sowie der einfachen Zubereitung übrigens ideal sämtliche Gerichte mit Nudeln und Reis
  • Bei längeren Törns empfiehlt es sich mit Notproviant einzudecken. Hierzu gehören: Konserven, Reis, Teigwaren und Dosenbrot. Notproviant wird nicht „normal“ mit verbraucht. Ebenfalls zur Notversorgung zählt Angelzubehör


Während des Törns

  • Seien Sie bei der Lagerung achtsam: Verwenden Sie am Anfang des Trips die frischen und später die haltbaren Lebensmittel. Vor allem frische Lebensmittel können bei der unsachgemäßen Lagerung schnell einmal schlecht werden. Machen Sie sich daher im Vorfeld mit der richtigen Lagerung vertraut (siehe Kapitel „Richtige Lagerung von Lebensmitteln“), um keine Lebensmittel unnötig wegwerfen zu müssen
  • Lernen Sie die Küche kennen: Gerade Einsteiger in den Bootssport, die das erste Mal chartern sollten sich genügend Zeit dafür einplanen, sich mit der Bordküche vertraut zu machen, bevor sie das erste Gericht zaubern
  • Achten Sie auf die Sicherheit: Auf einem Boot schaukelt es immer. Dies macht die Zubereitung von Mahlzeiten zu einer besonderen Herausforderung und setzt besondere Vorsicht voraus. Stellen Sie sicher, dass Messer und andere scharfe Gegenstände immer verstaut sind. Weisen Sie Ihre Crew in den korrekten Umgang mit der Gasflasche (falls vorhanden) ein. Weitere Hinweise rund um das Thema Sicherheit entnehmen Sie bitte den entsprechenden Kapiteln in diesem Ratgeber
  • Übertreiben Sie nicht beim Geschirr: Je nachdem, ob Sie per Hand spülen müssen, sollten Sie sich vorher zwei Mal überlegen, wie viel Geschirr Sie an Bord nehmen wollen
  • Kochen Sie vor: Ist schwerer Seegang vorausgesagt, dann wird es schwierig, in Ruhe zu kochen. Deshalb sollten Sie die Zeit im Hafen, an der Boje oder vor Anker bei ruhigem Wetter nutzen, Mahlzeiten vorzubereiten, so dass während des Törns einfach nur noch gegessen werden kann
  • Für frische Luft sorgen: Dass die Bordküche nach dem Kochen (bei Profis gleich während der Zubereitung) mit Essensgerüchen belegt ist, ist wohl logisch. Unser Tipp: Halten Sie Kojen geschlossen um diese vor Gerüchen zu schützen. Nach dem Kochen macht es in jedem Fall Sinn die Luken im Salon/in der Messe und der Bordküche zu öffnen und für Frischluft zu sorgen. Dies kann aber auch schon während der Zubereitung der Mahlzeiten getan werden. Gerade im Sommer bei heißen Temperaturen ist das Kochen am Herd nicht immer ein Vergnügen. Ein Luftzug hilft da ungemein

Je nach Wetterlage oder Ausstattung und Größe Ihres Bootes erfordert das Kochen an Bord besondere Sicherheitsvorkehrungen. Wir wollen Ihnen einen Überblick über nützliche Tipps zum Thema „Sicherheit beim Kochen“ geben. Wir möchten aber auch schon gleich darauf hinweisen, dass die Tipps keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben. Dazu ist jedes Boot einfach zu individuell, die Pantry und das Kochen muss auf die jeweiligen Bedingungen angepasst werden.

Sicherheits- und Notfallausrüstung

  • Achtung heiß: Wenn Sie an Bord eines Bootes kochen, haben Sie es häufig mit Feuer zu tun. Viele Pantrys sind mit Gasherden ausgestattet. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Herdplatten werden diese in kürzester Zeit sehr heiß. Achten Sie darauf, dass umliegende Gegenstände in der Nähe kein Feuer fangen. Halten Sie aus Präventionsgründen stets eine Löschdecke und einen Feuerlöscher in direkter Nähe griffbereit. Im Rahmen einer Sicherheitsanweisung sollten Sie Ihre Crewmitglieder schon vor Beginn des Törns im Rahmen eines kurzen Briefings auf einen möglichen Notfall vorbereiten
  • Verletzungen: Für den Fall, dass es doch einmal zu einer unerwarteten Verletzung kommt, sollte stets ein Erste-Hilfe-Kasten griffbereit an Bord platziert sein


Kochausrüstung/-utensilien

  • Die Gasanlage: Überprüfen Sie vor dem Auslaufen die Dichtigkeit der Gasanlage und stellen Sie sicher, dass die Anlage den geltenden Vorschriften (Fachgeschäft konsultieren!) entspricht. Beim Kauf eines Bootes oder beim Bootscharter sollten Sie in jedem Fall kontrollieren, ob der Gaskasten über der Wasserlinie liegt und einen Anschluss nach Außenbords sowie die Gasanlage ein Sperrventil besitzt
  • Herd und Ofen: Damit Töpfe/Pfannen und Auflaufformen nicht bei der nächsten Welle oder schwerem Seegang von der Stelle rutschen, sollte die Möglichkeit bestehen, alles zu arretieren. Wenn es sich beim Boot um Ihr eigenes handelt und eine entsprechende Vorrichtung zu diesem Zweck noch nicht installiert ist, bietet es sich an diese nach kanadischem Vorbild nachzurüsten
  • Plastik und Geschirr: Bei schwerem Seegang ist es nicht auszuschließen, dass mal Geschirr (Becher, Gläser, Teller, Schälchen) auf den Boden fällt und mit gefährlichen Scherben und Splitter für eine nachfolgende Katastrophe sorgt. Es ist daher ratsam wiederverwendbares Plastik Geschirr zu verwenden
  • Antirutschbelag in Pantry und auf Tischen: Damit Töpfe, Teller und Gläser an ihrer Stelle bleiben, wo man sie zuletzt abgestellt hat, empfehlen wir eine Antirutschdecke zu verwenden


Vorbereitung

  • Genug Vorräte an Bord: Bei einer Crew, im Sommer, ohne Supermarkt in der Umgebung oder auf einem ausgedehnten Törn (ggf. ohne Zwischenstopps), ist Essen und Trinken existentiell. Nehmen Sie lieber etwas mehr an Bord mit und schaffen sich so eine kleine Notfallration


Unfallverhütung

  • Alkohol während der Mahlzeiten und dessen Vorbereitung: Alkohol sorgt immer für ein Sicherheitsrisiko, da es die Sinne betrübt. Für mehr Sicherheit sorgt daher ein bewusster und situationsgerechter Genuss von Alkohol zu den Mahlzeiten. Für weitere Informationen zum Thema „Verantwortungsvoller Alkoholgenuss“ können Sie das entsprechende Kapitel in diesem Ratgeber lesen
  • Verletzungen: Scharfe Messer, Feuer bzw. kochendes Wasser oder Töpfe sind gerade bei schwerem Seegang nicht immer eine gute Kombination. Um Unfälle an Bord zu vermeiden sollten scharfe Gegenstände während des Kochens immer abgelegt werden

BBQ AN BORD

Das Grillen im Sommer gehört einfach dazu. Wer grillt schon nicht gerne? Was bei dem einen oder anderen Zuhause schon Routine ist, gestaltet sich an Bord nicht immer leicht. Genauso wie beim Kochen an Bord müssen beim Grillen einige Besonderheiten beachtet werden. Wir geben Ihnen Ratschläge in Bezug auf den idealen Bordgrill, weisen darauf hin, worauf Sie beim Chartern achten sollten, wenn Sie ein BBQ planen und geben Ihnen einige wichtige Sicherheitsweise, damit das Grillvergnügen nicht in der Katastrophe endet.

Es kommt immer auf die Größe des Bootes und auf die individuellen Ansprüche des Kochs sowie der Crew an, in welcher Größe und Qualität man den Bordgrill wählt. Zwecks Orientierung möchten wir Ihnen einige wichtige Tipps für den Kauf Ihres Bordgrills auf den Weg geben:

  • Bei der Größenwahl des Grills sollten die folgenden Faktoren berücksichtigt werden: Vorhandener Platz an Bord, Anzahl der zu bewirtenden Personen, Anzahl der gleichzeitig zubereitenden Speisen (Kleinere Snacks vs. mehrere Gänge)
  • Wir empfehlen grundsätzlich ein qualitativ hochwertigeres, stabiles Modell zu kaufen, welches nicht direkt bei der nächsten Sturmböe umfällt und kaputt geht oder nach einem halben Jahr aussieht als wäre er 10 Jahre alt. Auf folgende Punkte sollten Sie konkret Acht geben: Seewasserbeständiger Edelstahl (mind. A2), doppelte Wand, die von außen kalt bleibt, solide, seewasserbeständige Scharniere und Befestigungen, geschützter Schlauch bei Gasgrills und Planchas (Tipp: seewasserbeständige Edelstahl Schläuche)
  • Da häufig in der Backskiste oder unter Deck wenig Platz ist, bietet es sich an, den Grill an der Reling oder irgendwo an Deck dauerhaft zu montieren
  • Nicht alle Modelle sind dazu geeignet, permanent an der Reling gefahren zu werden, achten Sie beim Kauf unbedingt auf die folgenden Merkmale: Eine stabile Halterung wird versprochen, eine vernünftige Höhe der Grillfläche ist gegeben, ein passender Deckel gehört zum Grill (sollte nicht rutschen!) und ein/e Grillrost/-platte mit einer entsprechenden Erhöhung an der Seite sind vorhanden, damit das Grillgut nicht bei der nächsten Welle über Bord geht
  • Wenn Sie nicht planen, den Grill dauerhaft an der Reling zu befestigen, sollten Sie sich ein platzsparendes Modell anschaffen, welches von außen nicht heiß wird und Sie immer ohne großen Aufwand verstauen können
  • Es gibt bereits einige Modelle auf dem Markt, die das rauchfreie Grillen ermöglichen. Vielleicht ist ein solcher Grill ja auch etwas für Sie? Die Vorteile im Überblick: Die Modelle benötigen meist weniger Brennstoff, werden von außen nicht heiß, rauchen nicht wie der Name schon sagt, werfen keine Flammen ab und sind dadurch transportabler


Tipps für Charterkunden
Bei Charterunternehmen gibt es deutliche Unterschiede zwischen Vorschriften und Ausstattungen der Charteryachten. Informieren Sie sich rechtzeitig: 

  • Prüfen Sie die Bestimmungen im Chartervertrag: Nicht jedes Charterunternehmen gestattet das Grillen auf der Charteryacht. Fragen Sie nach, was erlaubt ist und was nicht
  • Keine einheitliche Ausstattung: Nicht immer ist ein Grill automatisch an Bord einer Charteryacht vorhanden, häufig muss dieser dazu gebucht werden. Alternativ nehmen Sie nach Rücksprache mit Ihrem Charterunternehmen ggf. einen eigenen portablen Lieblingsgrill mit an Bord nehmen
  • Da häufig in der Backskiste oder unter Deck wenig Platz ist, bietet es sich an, den Grill an der Reling oder irgendwo an Deck dauerhaft zu montieren

Grillen ist meistens mit Feuer verbunden. Sei es auf Grund eines Kohlegrills, einer Gasflamme oder sonstigen Teilen, die so heiß werden können, so dass etwas in der unmittelbaren Nähe in Flammen aufgehen kann. Gerade aus diesem Grund ist es wichtig, einige Sicherheitsregeln zu befolgen:

Sicherheits- und Notfallausrüstung

  • Es sollte immer ein Handfeuerlöscher griffbereit sein, zusätzlich empfehlen wir während des Grillens eine Pütz voll Wasser an Deck zu haben
  • Für den Fall einer Verletzung (Verbrennung) sollte jederzeit ein Erste-Hilfe-Kasten zur Verfügung stehen


Grillausrüstung/-utensilien

  • Die Grillwahl ist ein nicht unerheblicher Sicherheitsfaktor: Bevorzugen Sie rauchfreie Grillmodelle oder Gasgrills, diese sind meist auf Grund diverser Sicherheitsvorkehrungen sicherer als Kohlegrills mit offenem Feuer
  • Achten Sie beim Kauf von Grillgeräten auf die DIN EN 1860 - 1 (bzw. die vorher geltende DIN 66077) und vorzugsweise auch auf das GS-Zeichen
  • Beim Einkauf von Anzündhilfen und Grillkohle sollten Sie immer auf ein offizielles Prüfzeichen achten, z.B. DIN-CERTCO Zeichen mit verschiedenen Registriernummern


Vorbereitung

  • Mit Ausnahme von Tischgrills gehören Grills ausschließlich ins Freie, da in Räumen Vergiftungs- / Erstickungsgefahr durch Kohlenmonoxid besteht
  • Niemals unter einem Sonnen- oder Regenschirm grillen
  • Der Grill muss sicher aufgestellt oder montiert sein, am besten an der Reling oder auf einem ebenen Stück an Bord
  • Verwenden Sie keine nach Alkohol oder scharf riechenden Anzündhilfen. Führen Sie vor dem Einkauf den Geruchstest durch
  • Bei der Verwendung von flüssigen Anzündhilfen ist darauf zu achten, dass die Flasche über eine Dosierhilfe und eine Auslaufsicherung verfügt, welche einen Flammenrückschlag verhindert
  • Machen Sie sich und Ihre Crew frühzeitig mit der Bedienung Ihrer Handfeuerlöscher vertraut
  • Da Feuer häufig eine besonders große Anziehung auf Kinder hat, empfehlen wir, dass diese sich in einem ausreichenden Sicherheitsabstand von ca. 2 bis 3 m vom Grill entfernt aufhalten


Unfallverhütung

  • Überlagerte (alte) pastöse Anzündhilfen sind ggf. flüssig und hierdurch unsicher, deshalb als Sondermüll zu entsorgen
  • Grillanzünder wie Spiritus, Alkohol, Lampenöl, gar Benzin sind tabu
  • Wenn Sie flüssigen Grillanzünder verwenden, dann nur vorher auf der Kohle, nicht in die offene Flamme gießen
  • Achten Sie darauf, dass vor dem Auflegen des Grillgutes die Anzündhilfe vollständig verbrannt ist
  • Beginnen Sie mit dem Grillen erst, wenn die Flammen beim Durchbrennen erloschen sind und sich auf der Grillkohle eine weiße Ascheschicht zeigt
  • Die Flaschen von Grillanzündern müssen einen kindergesicherten Verschluss haben. Verschließen sie diesen nach jedem Gebrauch wieder sicher


Bei Verletzungen

  • Sollte es einmal zu einer Verbrennung kommen, ist sofortiges Kühlen mit kaltem Wasser oder einem Kühlpad (Vorsichtig: Nicht zu kalt!) notwendig
  • für schlimme Verbrennungen ist umgehend ein Arzt aufzusuchen, der die Wunde fachmännisch versorgen kann


Hinweis zur Bekämpfung eines Brandes

  • Je früher ein Feuer bekämpft wird, desto größer ist die Chance, es zu beherrschen
  • Holen Sie rechtzeitig Hilfe, auch wenn Sie der Meinung sind, das Feuer beherrschen zu können
  • Handfeuerlöscher enthalten nur einen begrenzten Löschmittelvorrat. Daher Feuerlöscher erst unmittelbar am Brandherd betätigen
  • Feuer von unten bekämpfen. Luftzug vermeiden
  • Löschmittel stoßweise in die Flammen einbringen, Reserve für Wiederaufflackern des Brandes übriglassen

GETRÄNKE

Neben den Mengen für die verschiedenen Lebensmittel sollten Sie auch den Vorrat an Getränken weitsichtig vorausplanen. Als Richtwert kann man 1,5 bis 3 Liter am Tag für eine durchschnittliche Person nehmen. Berücksichtigen Sie die Anzahl der Personen sowie die Anzahl der Tage an Bord. Planen Sie vor allem ausreichend Wasser ein. Ergänzen können Sie Ihre Liste um eine Reihe von anderen Getränken, die Sie der Checkliste "Getränke" entnehmen können.


Verantwortungsvoller Alkoholgenuss

Häufig wird bei Unfalluntersuchungen festgestellt, dass Alkohol und Drogen der Grund für Fahrzeug- und Personenunfälle sind. Alkohol führt auch oft zu Fehleinschätzungen und –handlungen, etwa bei dem Versuch, über Bord gefallene Personen zu retten.

Auf Binnen- und Seeschifffahrtsstraßen ist es ohnehin verboten, ab einer Menge von 0,25 mg/l Alkohol in der Atemluft oder bei einer Blutalkoholkonzentration ab 0,5 Promille ein Boot eigenverantwortlich zu führen oder seinen Kurs und seine Geschwindigkeit zu bestimmen. Verstöße sind Ordnungswidrigkeiten und werden mit Bußgeld geahndet. Zusätzlich kann der Sportbootführerschein entzogen oder ein Fahrverbot verhängt werden. Unabhängig davon gilt auch auf den Wasserstraßen die Grenze der absoluten Fahruntüchtigkeit (1,1 Promille), die auch strafrechtlich verfolgt wird und ggf. zum Entzug eines Kfz-Führerscheins führen kann. Zusätzlich kann die zuständige Verwaltungsbehörde ab einem Blutalkoholgehalt von 1,6 Promille eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) anordnen.

Wir empfehlen daher einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol. Passen Sie auf, setzen Sie Ihren Führerschein nicht aufs Spiel und gefährden nicht sich oder andere. Seien Sie sich bewusst, dass auch in unseren europäischen Nachbarstaaten ähnliche Rechtsvorschriften bestehen. Promillegrenzen anderer EU-Länder können Sie unseren Länderinformationen entnehmen.

RICHTIGE LAGERUNG VON LEBENSMITTELN

Bei mehrtägigen Törns kann es unter Umständen nötig sein, für mehrere Tage einkaufen zu müssen. Das heißt, der Speiseplan steht mehr oder weniger. Damit die Lebensmittel über einen gewissen Zeitraum auch erhalten bleiben und nicht vor der Verarbeitung schlecht werden, ist eine artgerechte Lagerung notwendig. Wir sagen Ihnen, was Sie wissen sollten.

  • Kühle, dunkle und trockene Orte (ggf. auch belüftet)
  • Gut belüftete Orte (z.B. in einem Netz)
  • Kühlschrank/-box (also dunkel und kühl bei 1-8°C)
  • Gefrierschrank/-box (also dunkel und verdammt kalt bei -5 bis -20°C)
  • Kein überreifes Gemüse oder Obst kaufen
  • Räumen Sie Lebensmittel, die gekühlt oder gefroren werden sollen, schnell in den Kühl- oder Gefrierschrank
  • Kaufen Sie leichtverderbliche Waren in kleinen Mengen und verbrauchen Sie diese rechtzeitig
  • Stellen Sie neue Vorräte immer nach hinten (ins Regal) und verbrauchen Sie erst die älteren Vorräte
  • Lagern Sie Lebensmittel gut verpackt. Verpackungen schützen vor Austrocknen, Geschmacksveränderungen und Verunreinigung
  • Für die Lagerung außerhalb des Kühlschranks gilt grundsätzlich: trocken, dunkel, gut verschließen
  • Füllen Sie angebrochene Verpackungen und Speisereste in gut verschließbare Behälter um

Im Kühlschrank herrschen unterschiedliche Temperaturen. Durch richtiges Lagern wird der Nährwert beibehalten und die Lebensmittel bleiben länger frisch:

  • Leicht verderbliche Lebensmittel wie Fisch, Fleisch und Speisereste sollten an der kältesten Stelle im Kühlschrank (das Fach über der Glasplatte des Gemüsefachs) aufbewahrt werden
  • Lagern Sie Milchprodukte im mittleren Bereich des Kühlschranks
  • Käse und Geräuchertes kommen in den oberen Bereich
  • Getränke, Eier, Butter, Marmelade, Ketchup, usw. gehören in die dafür vorgesehenen Fächer in die Kühlschranktür
  • Obst, Gemüse und Salate halten sich am längsten im Gemüsefach
  • Zubereitete Speisen halten sich im Kühlschrank wenige Tage. Lassen Sie Speisen abkühlen und stellen Sie diese dann abgedeckt in den Kühlschrank
  • Bestimmte Früchte: Ananas, Banane, Limone, Mandarine, Mango, Orange, Papaya, Zitrone
  • Stark wässriges Gemüse: Gurke, Tomate
  • sowie: Brot, Kartoffeln, Speiseöle
  • Aroma des Kaffeepulvers hält am besten, wenn die Packung in einer Dose im Kühlschrank aufbewahrt wird
  • Heben Sie Brot am besten im Brotkasten auf. Roggenbrot ist haltbarer als Weizenbrot
  • Entfernen Sie bei Wurzelgemüse, wie Möhren oder Radieschen, das Blattwerk, damit es keine Nährstoffe und kein Wasser entzieht, legen Sie es dann in den Kühlschrank
  • Stellen Sie Kräuter nicht ins Wasser, sondern lagern diese in einem Behälter im Kühlschrank
  • Äpfel und Tomaten sollten getrennt vom restlichen Obst und Gemüse aufbewahrt werden. Sie setzten Ethylen frei, das das andere Obst und Gemüse schneller reifen und verderben lässt
  • Tipp: Hängen Sie Ihr Obst und Gemüse im Netz an der Decke auf. Es kommt dort zu keinen Druckstellen, wenn das Boot arbeitet und alles wird gut belüftet