Praktische Fortbildung der DMYV-Mitarbeiter in Kiel

Verband & Szene
Mitarbeiter und Prüfer des DMYV verlebten gemeinsam einen lehrreichen Tag an und auf der Kieler Förde

Die praktische Fort- und Weiterbildung der hauptamtlichen Mitarbeiter der DMYV-Geschäftsstelle in den unterschiedlichen Revieren vor Ort steht einmal im Jahr auf dem Programm. Zwar sind viele Kolleginnen und Kollegen aus der DMYV-Geschäftsstelle selbst im Besitz des Sportbootführerscheins und auf dem Wasser unterwegs, trotzdem ist der Austausch und der Kontakt mit den Behörden und Institutionen im Revier wichtig, um einen direkten Eindruck davon zu bekommen, wie die Verhältnisse vor Ort sind.

Zusammenarbeit mit Prüfungsausschüssen

Dabei kommt der Zusammenarbeit und dem Austausch mit den DMYV-Prüfungsausschüssen eine besondere Bedeutung zu, denn hier findet der direkte Kontakt mit den Führerscheinbewerbern, Prüflingen und den zukünftigen Bootsfahrern statt. Das Alles stärkt das Verständnis und die Möglichkeiten der Beurteilung unterschiedlicher Anliegen im Austausch mit den Mitgliedern der Vereine, der Bootsfahrer und Crews, die die DMYV-Geschäftsstelle kontaktieren und Rat und Informationen suchen.

Nachdem im vergangenen Jahr das Prüfungszentrum Bremen-Hamburg an Weser und Westküste eingeladen hatte, ging es in diesem Jahr an die Ostseeküste nach Kiel unter der Regie des Prüfungszentrums Schleswig-Holstein. Die Leitung des Prüfungszentrums, Susanne und Jörg Schultz, hatte ein lehrreiches und abwechslungsreiches Programm für die Mitarbeiter aus den Fachabteilungen der DMYV-Geschäftsstelle zusammengestellt.

Die Dienststelle der Kieler Wasserschutzpolizei liegt direkt an der Kieler Förde an der sog. "Kiellinie".
Wasserschutzpolizei Kiel informiert über ihre Arbeit

Los ging es schon früh am Morgen am Freitag, den 6. Mai im Revier der Wasserschutzpolizei Kiel direkt an der Kiellinie. Der rote Ziegelbau mit Blick auf die Kieler Förde und die Liegeplätze der Streifenboote beherbergt die Kieler Dienststelle der Wasserschutzpolizei. Eine Außenstelle befindet sich zudem im Bereich der Schleuse Holtenau zum Nord-Ostsee-Kanal.

Der Revierleiter Matthias Radant ist nicht nur der Chef der Dienststelle, sondern auch Prüfer beim Prüfungszentrum Schleswig-Holstein. In einem Vortrag über die Arbeit der Wasserschutzpolizei in Kiel, erklärte Mattias Radant, deren Aufgabenschwerpunkte.

Aus der Anbindung des Kieler Reviers an den Nord-Ostsee-Kanal, den großen Fähren und Kreuzfahrtschiffen, Marine und Berufsschifffahrt, tausenden von Sportbooten in der Kieler Bucht, sowie internationalen maritimen Großveranstaltungen wie der Kieler Woche ergeben sich für die Kieler Beamten zahlreiche Herausforderungen. Alleine 15 Kollisionen, Grundberührungen oder Böschungsauffahrten registriert die WSP im Nord-Ostsee-Kanal im Monat – trotz Lotsen – und Kanalsteuerer-Pflicht im Kanal.

Neben der Seeunfallbearbeitung, der Gefahrgutüberwachung, und der Fischereiaufsicht gehört die Bearbeitung von Straftaten und die Gewährleistung der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs zu den Aufgaben der WSP-Kiel sowie den WSP-Ostsee-Stationen in Lübeck, Fehmarn, Kappeln und Flensburg.

Im Bereich der Sportschifffahrt sieht Matthias Radant mit Ausnahme der üblichen, kleineren Delikte im Bereich der Kieler Bucht keine besonderen Probleme. Das Miteinander mit der Berufsschifffahrt und die gegenseitige Rücksichtnahme stellt hier eine besondere Herausforderung an die Sportskipper. Die fundierte Ausbildung zum Sportbootführerschein ist jedoch auch nach Einschätzung der Wasserschutzpolizei ein gutes Fundament für eine sichere Fahrt. Dass der Besitz des Führerscheins jedoch nichts nützt, wenn gute Seemannschaft durch Unvernunft und Alkohol ersetzt werden, zeigte der Revierleiter der Kieler Dienststelle noch anhand des erschreckenden Beispiels einer Trunkenheitsfahrt mit hoher Geschwindigkeit, die vor einigen Jahren für die Crew tödlich an einer großen Fahrwassertonne in der Kieler Förde endete.

Im Vordergrund ein neues Streifenboot, im Hintergrund eines der alten auf Basis einer finnischen Motoryacht.
Seegehende Küstenboote, Schlauchboote und neue Streifenboote

Mit den beiden seegehenden Küstenbooten Staberhuk und Falshöft, sowie den Streifen- und Schlauchbooten decken die Beamten der WSP die gesamte Schleswig-Holsteinische Ostseeküste von der Flensburger Förde bis zur Lübecker Bucht ab. Die derzeit noch im Dienst stehenden Streifenboote auf Basis finnischer Motoryachten der Sargo-Werft (Ex-Minor) werden derzeit Zug um Zug durch neue Boote ausgetauscht, die auf der Hattecke-Werft in Freiburg an der Elbe gebaut werden. Bis zu ca. 12.000 Betriebsstunden haben die alten Boote auf dem Zähler. „Die sind jetzt wirklich auf…“ so Matthias Radant und freut sich, das ein Boot des neuesten Typs einsatzbereit direkt vor seiner Dienststelle liegt. Zudem stehen solide, schnelle RIBs für den Einsatz der Wasserschutzpolizisten zur Verfügung.

Von der Schutzpolizei aufs Wasser

Wer zur Wasserschutzpolizei will, muss vorher eine normale Ausbildung zum Schutzpolizisten durchlaufen haben. Nach weiteren, insgesamt 22 Wochen dauernden spezifischen Fortbildungen und Lehrgängen, wie dem Fachlehrgang Küste, einem Radar-Lehrgang, dem Lehrgang Seemannschaft und den Prüfungen zu den Funkzeugnissen, ist die Ausbildung zum Polizeibeamten bei der Wasserschutzpolizei abgeschlossen.

Mit dem historischen Salondampfer MS "Stadt Kiel" gings über die Kieler Förde nach Laboe.
An Bord und aufs Wasser

Nach der Theorie ging es für die Mitarbeiter der DMYV-Geschäftsstelle aufs Wasser. Mit dem 90 Jahre alten Salondampfer MS „Stadt Kiel“, unter der Führung des Leiters des Prüfungszentrums Schleswig-Holstein, Kapitän Jörg Schultz, ging es für die Crew des DMYV zusammen mit zahlreichen Prüfern aus Schleswig-Holstein bei bestem Wetter über die Kieler Förde vorbei an den Holtenauer Schleusen und dem U-Boot Ehrenmal Möltenort nach Laboe.

Gemeinsam wurde das Marine Ehrenmal in Laboe besichtigt.
Unter fachkundiger Führung wurde das am Ehrenmal ausgestellte U-Boot besichtigt.

Hier hatten Prüfer und DMYV-Mitarbeiter die Gelegenheit, unter der fachkundigen Führung eines ehemaligen U-Boot Fahrers und Marineoffiziers das dort ausgestellte U-Boot zu besichtigen. Anschließend ging es gemeinsam durch das Marine-Ehrenmal in Laboe, das alle Beteiligten auch angesichts der aktuellen Kriege -und Krisen in Europa und der Welt sehr beindruckte und bewegte. Im Anschluss daran konnten die Teilnehmer noch einen Blick auf den in Laboe stationierten Rettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) „Berlin“ werfen, und wurden von einem Mitglied der Crew über die Arbeit der DGzRS informiert, bevor die „Stadt Kiel“ wieder ablegte und den Rückweg über die Kieler Förde antrat.

Auch auf dem Seenotrettungskreuzer "Berlin" der DGzRS konnten sich die DMYV-Mitarbeiter über die Arbeit der Seenotretter informieren.
Der Leiter des DMYV-Prüfungszentrums Schleswig-Holstein, Jörg Schultz (li. mit Scheck in Marineuniform) überreicht den Spendenscheck an Jens Schröder, Vorsitzender des Vereins Salonmotorschiff MS Stadt Kiel im Beisein der Mitarbeiter der DMYV-Geschäftsstelle, Prüfern und Crewmitgliedern der MS Stadt Kiel.

Am Liegeplatz angekommen, übereichte Jörg Schultz noch eine großzügige Spende des DMYV-Prüfungszentrums Schleswig-Holstein an den Vorsitzenden des Vereins Salonmotorschiff „Stadt Kiel“, die dem Erhalt des Schiffes zugutekommt. Mehr dazu lesen Sie HIER.

Ein großer Dank an das DMYV-Prüfungszentrum Schleswig-Holstein

Ein großer Dank geht an das Prüfungszentrum Schleswig-Holstein und dessen Leitung Susanne und Jörg Schultz, die für die DMYV-Crew ein spannendes, informatives und lehrreiches Programm zusammenstellten und organisierten und stets für alle Fragen und Wünsche zur Verfügung standen. Für die Mitarbeiter der Duisburger DMYV-Geschäftsstelle ging damit ein spannender Tag zu Ende, bei dem sie mehr über den Bereich der Küstenschifffahrt, den Herausforderungen im Bereich der Großschifffahrtswege auf See und das maritime Erbe der Küstenanlieger erfuhren. Hinzu kam der persönliche Austausch mit den Prüfern und der Leitung des Prüfungszentrums Schleswig-Holstein, was der weiteren Zusammenarbeit und der Information derjenigen, die sich mit Fragen an den DMYV wenden, mit Sicherheit dienlich ist.


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