Die hier dargestellten Informationen zur Ersten Hilfe liefern in kompakter Form Infos wie bei Notfällen an Bord eines Schiffes sicher zu agieren ist – um Menschen bei Notfällen zu helfen und teilweise auch aus lebensbedrohlichen Situationen heraus zu retten.

Die folgenden Informationen zur Ersten Hilfe können nur erste Hinweise geben, ersetzen jedoch keinen Erste Hilfe Kurs. Der Besuch eines Erste Hilfe Kurses, der alle zwei Jahre wiederholt werden sollte, wird empfohlen. 

Die Medizin entwickelt sich stetig weiter und ist dadurch Änderungen unterworfen; trotzdem ist nach bestem Wissen und Gewissen, der aktuelle Stand der Technik abgebildet. Eine Haftung für die dargestellten Inhalte wird daher ausgeschlossen.

Die Erste Hilfe-Informationen hat unser Kooperation Partner mekontor GmbH zur Verfügung gestellt. Diese basieren fachlich redaktionell auf der Zusammenarbeit mit Herrn Martin Böll, zuständiger Ausbilder für Erste Hilfe auf dem Schulschiff „Rhein“ des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt und Markus und Silke Marquardt von der Erste Hilfe Schule Hamm (staatlich anerkannte Ausbildungsstätte § 68 FeV Ausbildungsstelle der Berufsgenossenschaft) sowie von Geschäftsführer und BG-Ausbilder Marc Scheffer von Scheffer medical in Xanten erstellt. Wir bedanken uns sehr herzlich für die hervorragenden redaktionellen und fachlich versierten Beiträge.

Erste Hilfe

Was ist ein Notfall?

Notfälle bei:

  • Ertrinken
  • Elektrounfall
  • Arbeitsunfall
  • Erkrankung
  • Vergiftungen
  • Sportunfall

Lebensbedrohliche Zustände:

  • Atemstillstand
  • Herz-Kreislaufstillstand
  • Schock
  • Blutungen
  • Verbrennungen
  • Allergische Reaktionen
  • Arm-, Bauch-, Becken-, Bein-, Brust-, Kopfverletzung

Notfall an Bord eines Schiffes

Bei einem Notfall an Bord eines Schiffes gilt mehr als an anderen Orten, dass:

  • Sie möglichst jede verfügbare Hilfe mit einbeziehen
  • Sie mit Ruhe vorgehen müssen, um Gefahren auch für die übrige Besatzung auszuschließen
  • die Entfernungen zu professionellen Rettungskräften oft groß sind
  • Seien Sie daher auf einen Notfall besonders vorbereitet (Ausbildung und Kenntnisse zur Erste Hilfe, Notfallausrüstung und -apotheke), um im Notfall Erst Hilfe leisten zu können.
  • Sorgen Sie zudem für Situationen vor, in denen Sie alleine an Bord eines Motorschiffes sind:
    • Tragen Sie möglichst Ihr Mobiltelefon mit sich.
    • Programmieren Sie einschlägige Notrufnummern ein (siehe Abschnitt „Denken Sie an die fünf Ws beim Absetzen eines Notrufs“)
    • Bei einem Notruf via Funk MAYDAY, PAN-PAN, Sécurité (via Mobilfunk an die 112 oder an das nächste SAR-Zentrum), geben Sie bitte die exakte Position ihres Schiffes an.
  1. Bringen Sie den verletzten Notfallpatienten aus der Gefahrenzone
  2. Bitte prüfen Sie den Zustand des betroffenen Notfallpatienten
  3. Bitte rufen Sie in der lebensbedrohlichen Situationen umgehend um Hilfe und setzen Sie einen Notruf ab
  4. Leisten Sie Erste Hilfe!
  5. Bringen Sie das Schiff auf einen sicheren Kurs

Sie stellen fest, dass ein Mensch zusammengesackt ist oder am Boden liegt.

  • Schauen Sie sich den Notfallpatienten bitte genau an; knien Sie sich neben den Notfallpatienten.
  • Sprechen Sie den Notfallpatienten laut an! Reagiert dieser und ist ansprechbar?
  • Beugen Sie sich über ihn und prüfen Sie die Atmung (siehe Folgeseite)!
  • Rütteln Sie den Notfallpatienten an dessen Schulter oder kneifen Sie diesen leicht in den Arm!
  • Stellen Sie Verletzungen fest? Welche Verletzung ist sichtbar?


Atmungs- und Atemwegskontrolle

  • Öffnen Sie den Mund und stellen Sie die Atmung des Notfallpatienten fest (beobachten Sie normale Atmung, keine Atmung, keine normale Atmung, z. B. Schnappatmung?)

  • Ist die Atmung durch einen Gegenstand blockiert (bitte Gegenstände entfernen)?

  • Die Atemwege können durch Erschlaffen der Zunge verlegt werden; es entsteht ein klassisches Schnarch-Geräusch und der Patient zieht nach Luft.

  • Sie können dies durch den lebensrettenden Handgriff (siehe Maßnahmen) verhindern, in-dem Sie den Kopf nach hinten überstrecken! 

  • In dieser Position wird die Atemkontrolle durch Sehen, Hören und Fühlen durchgeführt:
    Sehen, ob der Brustkorb sich hebt und senkt.

  • Ohr über Mund und Nase des Betroffenen legen und hören, ob Atemgeräusche vorhanden sind. Dabei mit der Wange fühlen, ob Luftstrom des Betroffenen fühlbar ist.

  • Die Atmung wird längstens 10 Sekunden kontrolliert. Eine Pulskontrolle wird bei bewusstlosen Patienten nicht mehr durchgeführt 

  • Wenn keine Atmung bzw. keine ausreichende Atmung feststellbar ist, ist von einem Kreislaufstillstand auszugehen. Dann muss umgehend mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden!

Die fünf Ws

Die genaue Notfall-Unfallmeldung ist für die Rettungskräfte sehr wichtig, da sie sich anhand der Informationen genau auf den Notfall/Unfall vorbereiten können. 
In Ihrer Notfall-Unfallmeldung sollten Sie knapp und präzise die folgenden fünf Ws (WAS, WO, WIE VIELE, WELCHE VERLETZUNGEN). 

  • Notrufnummern in Deutschland, die 112 ist i. d. R. auch europäisch die Notrufnummer

  • Notruf 112, Polizei 110 

  • Seit 2009 ist eine betriebsbereite SIM-Karte in Mobiltelefonen vorgeschrieben und der Notruf ist kostenlos.  

  1. Wählen Sie die 112.

  2. Bitte nennen Sie Ihren Namen.

  3. Wo ist der Vorfall passiert? (Position Ihres Schiffes oder Ihres Standorts, Ihre Adresse).

  4. Was ist passiert? (Beschreiben Sie die Situation).

  5. Wie viele Verletzte oder Kranke gibt es?

  6. Welche Verletzungen haben die Hilfsbedürftigen?

  7. Wichtig! Legen Sie nicht auf, sondern warten Sie auf Rückfragen der Leitstelle.

 

Notruf via Funk absetzen an Bord eines Schiffes

  • MAYDAY, PAN-PAN und SÉCURITÉ dürfen nur im Notfall verwendet werden!

  • Im Blauwasserbereich können Sie ein Medico Gespräch zu einem speziell geschulten Arzt anfordern. Telemedical Maritime Assistance Service (TMAS, Medico-Gespräch) ist ein medizinischer Beratungsdienst für Seefahrer, das prinzipiell auch von nicht Berufsschifffahrern gegen Kostenerstattung genutzt werden kann: 

  • Telefon: +49 4721 785, Fax: +49 4721 781520 E-Mail: info@tmas-germany.de

  • Seefunk: TMAS Germany (Seefunk-gespräche werden von dort in das Telefonnetz vermittelt)

  • Signal über UKW / DSC Kanal 70 an alle Behörden und Schiffe übertragen, die sich in 50 Seemeilen Reichweite befinden. Geben Sie Hinweise zu Ihrer Situation über Kanal 16 (Reichweite bis zu 20 Seemeilen)

  • Signal über SSB: Drücken des Notfallfrequenzknopfes 2182 drücke, um alle Schiffe und Küstenstationen über den Notruf zu informieren (Reichweite von 200-500 Seemeilen)

 

MAYDAY: Notruf via Funk > Nur bei unmittelbarer Lebensgefahr benutzen, wenn Hilfe dringend benötigt wird.

PAN-PAN: Dringlichkeitsruf via Funk > Wird abgesetzt, wenn gefährliche Situationen für Schiff und Leben gegeben sind, aber eine sofortige Hilfe nicht notwendig ist, aber medizinischer Rat benötigt wird.

SÉCURITÉ: Sicherheitshinweis via Funk > Wird von Behörden benutzt, um auf Gefahren auf See hinzuweisen. Setzen Sie diesen Notruf ab, wenn Sie ein gefährliches Hindernis sehen oder Ihr Schiff ein Hindernis ist.

Maßnahmen richtig ergreifen

  • Öffnen Sie den Mund und stellen Sie die Atmung des Notfallpatienten fest (beobachten Sie keine Atmung, keine normale Atmung, normale Atmung?)

  • Ist die Atmung durch einen Fremdkörper blockiert? 

  • Entfernen Sie den Fremdkörper. Ist der Betroffene noch bei Bewusstsein, entfernen Sie den Fremdkörper ggf. durch Oberbauchkompression (siehe Maßnahme Fremdkörper entfernen)! Ansonsten direkt mit Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen.

  • Die Zunge erschlafft bei Bewusstlosen und kann dadurch die Atemwege verlegen. Schnarch-Geräusche beim Luftholen sind die erkennbare Folge.

  • Sie können dies durch den Lebensrettenden Handgriff verhindern, indem Sie den Kopf des Bewusstlosen überstrecken. 

  • Legen Sie eine Hand an die Stirn und heben Sie mit der anderen Hand den Unterkiefer an.

Fremdkörper entfernen mit Oberbauchkompression

Zunächst sollte aber als vorausgehende Maßnahme die Lösung des Fremdkörpers durch kräftige Schläge zwischen die Schulterblätter versucht werden.
Durch eine Kompression des Abdomens (Bauchraums) wird versucht, den Fremdkörper durch den entstandenen Überdruck aus den Atemwegen zu befördern:

  • Die Arme des Helfers umfassen dabei von hinten den Oberbauch des Patienten. 

  • Der Helfer bildet mit einer Hand eine Faust und legt sie unterhalb der Rippen und des Brustbeins. 

  • Mit der anderen Hand greift er die Faust und zieht sie dann ruckartig kräftig gerade nach hinten zu seinem Körper. Ziel ist es, durch die Druckerhöhung in der Lunge den Fremdkörper aus der Luftröhre zu befördern. 

  • Bei Bedarf soll das Manöver bis zu fünfmal durchgeführt werden. Nach jeder Durchführung sollte überprüft werden, ob der Fremdkörper sich schon gelöst hat. Der Brustkorb selbst soll dabei nicht zusammengedrückt werden.

  • Vorsicht: Bei Anwendung der Oberbauchkompression besteht die Gefahr von inneren Verletzungen beim Patienten (Milzriss, Leberriss bei Kindern; Platzen von Aneurysmen bei älteren Patienten). 

  • Die Risiken werden jedoch aufgrund der akuten Lebensgefahr durch Ersticken oder reflektorischen Herzstillstand infolge einer vagalen Reizung in Kauf genommen. 

  • Nach der Anwendung sollte der Patient in ein Krankenhaus gebracht werden, um eventuelle Verletzungen zu behandeln.

  • Bei Kindern unter einem Jahr sollte allerdings von der Anwendung abgesehen werden. Stattdessen komprimiert man wie bei der Wiederbelebung mit zwei Fingern den Brustkorb. 

Schritt 1: Seitlich neben dem Betroffenen knien. Beine des Betroffenen strecken. Den nahen Arm des Bewusstlosen angewinkelt nach oben legen, die Handinnenfläche zeigt dabei nach oben.

Schritt 2: Fernen Arm des Betroffenen am Handgelenk greifen. Arm vor der Brust kreuzen, die Handoberfläche des Betroffenen an dessen Wange legen. Hand nicht loslassen.

Schritt 3: An den fernen Oberschenkel greifen und Bein des Betroffenen beugen

Schritt 4: Den Betroffenen zu sich herüber ziehen. Das oben liegende Bein so ausrichten, dass der Oberschenkel im rechten Winkel zur Hüfte liegt. 

Schritt 5: Hals überstrecken, damit die Atemwege frei werden. Mund des Betroffenen leicht öffnen. Die an der Wange liegende Hand so ausrichten, dass der Hals überstreckt bleibt. Achten Sie darauf, dass der Mund des Betroffenen als tiefster Punkt des Körpers erhalten und dass sein Kopf nackenwärts gebeugt bleibt. 

Nachdem Sie den Zustand des Notfallpatienten geprüft haben, bringen Sie diese bei Gefahr aus der Gefahrenzone.

Rufen Sie laut „Hilfe“, um Umstehende auf die Notfallsituation aufmerksam zu machen. Falls keine normale Atmung vorhanden ist: Notruf absetzten, dann Herz-Lungen-Wiederbelebung. Bei Herz-Lungen-Wiederbelebung immer im Wechsel je 30 x Herzdruckmassage geben und 2 x Atem spenden (bei ca. 100-120 Herzdruckmassagen je Minute).

 

Maßnahmen beim Auffinden eines Bewusstlosen

  • Reglose Person wird aufgefunden 
  • Zustand des Notfallpatienten überprüfen [BILD: Richtig erkennen]
  • Nicht Ansprechbar?
  • „Hilfe“ rufen und Atemwege kontrollieren
  • Atmung nicht vorhanden? (…)
  • Sofort Notruf 112 oder Funknotruf absetzen 
  • Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen
  • AED (Defibrillator vorhanden) und holen lassen (…)
  • Atmung vorhanden? 
  • Patienten in stabile Seitenlage bringen 
  • Notruf 112 oder Funknotruf absetzen
  • Regelmäßige Kontrolle von Atmung und Bewusstsein
  • Nachdem Sie den Zustand des Notfallpatienten geprüft haben, bringen Sie diese bei Gefahr aus der Gefahrenzone
  • Laut „Hilfe“ rufen, um Umstehende auf die Notfallsituation aufmerksam zu machen.
  • Falls keine normale Atmung vorhanden: Notruf, dann Herz-Lungen-Wiederbelebung
  • Bei Herz-Lungen-Wiederbelebung immer im Wechsel je 30 x Herzdruckmassage geben und 2 x Atem spenden (bei ca. 100-120 Herzdruckmassagen je Minute)

Um für so einen Notfall gerüstet zu sein, sollten Sie Rettungswesten, Lifebelts, Halteseile und Sicherheitsleinen an Bord haben und diese Mittel einsetzen können. MOB Manöver sollten immer wieder geübt werden.

  • Schnelles Handeln und überlegtes Handeln ist lebenswichtig. 
  • Die Gefahr, das Opfer aus den Augen zu verlieren, ist sehr groß. Behalten Sie Augenkontakt mit dem MOB, zeigen Sie auf diesen.
  • Ist das Wasser deutlich kälter als 20 °C, besteht zusätzlich akute Unterkühlungsgefahr, was eine waagerechte Rettung erfordert, und die Person muss entsprechend medizinisch versorgt werden.
  • Wer unbemerkt über Bord fällt, sollte möglichst laut um Hilfe rufen.
  • Wenn Sie eine Schwimmweste anhaben, dann aktivieren Sie, sofern vorhanden, den Notpeilsender an der Weste.
  • Schwimmen Sie nur mit Schwimmhilfe und behalten Sie Kleidung möglichst an, um nicht unnötig Energie/Wärme zu verlieren, möglichst Fötus-Haltung einnehmen.
  • Drücken Sie den MOB Knopf am GPS.

 

Weitere Maßnahmen bei Mensch über Bord (MOB)

  • MOB-Hilfen zuwerfen (Rettungsboje, Rettungsring, Blitzlicht, Schwimmhilfe).
  • Funken Sie MAYDAY, wenn Komplikationen oder Verzögerungen auftreten.
  • Wenn Sie mit dem Boot entfernt sind, versuchen Sie möglichst zügig zum MOB zu gelangen und verwenden Sie geübte das geübte MOB Fahrmanöver.
  • Holen Sie MOB wieder an Bord, über Badeplattform wenn vorhanden, sonst mittschiffs, über Beiboot.
  • MOB mittels Rettungsleine (vorher befestigen) wieder an Bord holen, ggf. Flaschenzug ver-wenden.
  • Wenn MOB körperlich eingeschränkt ist, sollte ein Schwimmer unterstützen, ggf. MOB auf Bahre aus Bodenbrettern oder z. B. Vorsegel bauen. Präventiv Quickstop anlegen.
  • Um für diesen Notfall gerüstet zu sein, sollten Sie Rettungswesten, Lifebelts, Halteseile und Sicherheitsleinen an Bord haben und diese Mittel einsetzen können.
  • MOB Manöver sollten immer wieder geübt werden.

Wenn eine Person untergeht, dann gelangt bei der Atmung Wasser in die Lunge (feuchtes Ertrinken). Bei einigen Notfallpatienten kommt es zu einer Verkrampfung der Stimmritze, weder Wasser noch Luft können den Kehlkopf passieren (trockenes Ertrinken). Es kann in Folge des beinahe Ertrinkens zu Herzrhythmusstörungen oder Störung der Atmung kommen.

 

  • Retten Sie die Person aus dem Wasser, dabei dessen Kopf über Wasser halten und ziehen Sie ihn mit Hilfe eines Rettungsringes an Bord oder an Land.
  • Notfallpatienten auf eine Rettungsdecke legen (soweit vorhanden)
  • Kontrollieren Sie dessen Vitalfunktionen und prüfen Sie die Atmung
  • Wenn Betroffene nicht bei Bewusstsein ist oder keine Atmung vorliegt, beginnen Sie sofort mit der Herzlungen-Wieder-Belebung, holen Sie einen Defibrillator und alarmieren Sie den Rettungsdienst!

[Näheres siehe Abschnitt Maßnahmen bei Herz-Kreislauf-Stillstand]

 

  • Sorgen Sie dafür, dass das Wasser im Magen des Notfallpatienten durch dessen Mund abfließen kann: Legen Sie diesen auf die Seite. 
  • Kein Druck auf den Magen ausüben!
  • Rufen Sie sofort den Rettungsdienst!
  • Durchnässte Kleidung des Notfallpatienten entfernen.
  • Mit vorhandenen wärmenden Textilien ggf. Rettungsdecke gut zudecken.
  • Bleiben Sie bei dem Notfallpatienten, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Eine Körperkerntemperatur unter 28 °C gilt als schwere Unterkühlung: Bewusstlosigkeit, Kreislaufstillstand, verminderte Hirnaktivität im EEG, Lungenödem, starre Pupillen, Herzrhythmusstörungen, Atemstillstand können die Folge sein! Bei einer Unterkühlung und bei Erfrierungen kommt es darauf an, dass Erste Hilfe Maßnahmen rechtzeitig eingeleitet werden: 

  • Stellen sie fest, ob die Person noch bei Bewusstsein ist (siehe hierzu Zustand des Notfallpatienten feststellen). 
  • Wenn nicht, beginnen Sie sofort mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung und setzen Sie diese ununterbrochen fort, bis sich eine normale Körpertemperatur eingestellt hat. 
  • Informieren Sie in diesem Fall sofort den Rettungsdienst und wählen Sie die 112, ggf. Funknotruf absetzen.

Merke: Bitte geben Sie niemanden vorschnell auf, denn ein Schutzmechanismus des Gehirns sorgt dafür, dass unterkühlte Menschen über einen längeren Zeitraum noch erfolgreich reanimiert werden können. Erst dann aufhören, wenn ein Arzt die Reanimation beendet.

  • Schützen Sie die unterkühlte Person sowie erfrorene Körperteile vor weiterem Wärmeverlust. 
  • Ziehen Sie nasse Kleidung aus und ersetzen Sie diese durch trockene Kleidung.
  • Wickeln Sie die Person in eine warme Decke oder in eine Rettungsdecke ein.
  • Ist eine leichte Unterkühlung gegeben, dann ist, soweit möglich, leichte Bewegung der betroffenen Person sinnvoll, um durch die Muskelarbeit dem Körper Wärme zuzuführen. 
  • Vermeiden Sie unbedingt ruckartige Bewegungen bei Personen, die stark unterkühlt sind!
  • Führen Sie die betroffene Person in einen beheizten Raum, damit sich diese langsam er-wärmt und versorgen Sie diese mit Warmen gezuckerten Getränken.

 

Umgang mit erfrorenen Stellen:

  • Bitte erfrorene Stellen steril abdecken, polstern und nicht reiben!
  • Soweit Blasen vorhanden sind, diese ebenfalls steril mit trockenen Verbänden abdecken (keine Salbenverbände anlegen) und nicht eröffnen.
  • Lagern Sie Beine und Arme hoch und vermeiden Sie Druck.
  • Dies kann für den Betroffenen mit starken Schmerzen verbunden sein. 

 

Bitte keinesfalls:

  • Erfrorene Körperteile mit Schnee einreiben oder massieren, denn Gewebeschäden oder ein Herz-Kreislauf-Stillstand können die Folge sein, wenn sich das kalte Blut im Körper verteilt.
  • Anhauchen ist ebenfalls zu vermeiden, da dies Verdunstungskälte verursacht.
  • Rauchen oder Alkohol zuführen, da dadurch die Gefäße weiter verengt werden.
  • Eine zu starke Wärmezufuhr vermeiden, da ein Schock entstehen kann (Wiedererwärmungsschock) und es dadurch zu einem Herz-Kreislauf- und Atemstillstand kommen kann.
  • Beim Transport starke Erschütterungen vermeiden, da es dadurch zu Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern) kommen kann (Bergungstod).

Anzeichen für einen Schock sind:

  • Unruhe, Angst, Nervosität
  • blasse Hautfarbe 
  • kalte, oft schweißnasse Haut 
  • Frieren, Zittern 
  • im späteren Verlauf Ruhe, Teilnahmslosigkeit, ggf. Bewusstlosigkeit 

 

Achtung:

  • Diese Zeichen treten nicht immer alle und nicht immer gleichzeitig auf. 
  • Das Bewusstsein ist zunächst meist erhalten. 
  • Gefahr: Wird der Schock nicht beseitigt, kann unter Umständen der Tod durch Sauerstoff-mangel eintreten. 

 

112 Notruf tätigen 

  • Ermutigen, trösten und betreuen
  • Betroffenen hinlegen, Beine hoch lagern und warm zudecken, für Ruhe sorgen (Schocklage)
  • Bitte keine Schocklage bei Verletzungen von Kopf, Brust, Bauch, Becken, Bein
  • Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung Notfallpatienten in Stabiler Seitenlage positionieren
  • Bei Herz-Kreislauf-Stillstand Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Starke Blutungen am Bein oder am Arm

  • Aufpressen möglichst keimfreien Materials auf die Blutungsstelle.
  • ggf. Druckverband anlegen.

 

Starke Blutungen am Kopf

  • Möglichst keimfreies, weiches Material auf die Blutungsstelle aufpressen. 
  • Wenn es die Platzierung der Wunde zulässt, legt man einen Druckverband an, ansonsten weiter auf die Wunde drücken bis der Rettungsdienst den Betroffenen übernimmt.

 

Blutungen aus der Nase

  • Bei starker Blutung kann es zu einem mehr oder weniger großen Blutverlust mit nachfolgendem Schock kommen. 
  • Kopf leicht vornüber beugen lassen. 
  • Stirn in die Hände stützen lassen. 
  • Einen kalten Umschlag in den Nacken des Betroffenen legen.
  1. Verwenden Sie, um einen Druckverband anzulegen, immer eine keimfreie sterile Wundauflage (z.B. Kompresse, Verbandpäckchen) und Fixiermaterial wie z.B. eine Binde oder ein Dreiecktuch.

  2. Knien Sie sich seitlich an Kopf des Betroffenen und fassen Sie die blutende Extremität, z.B. an Hand oder Bein.

  3. Bringen Sie die Extremität (Arm oder Bein) in eine höhere Lage. Ziehen Sie, wenn möglich Hilfe hinzu!

  4. Legen Sie dann die Kompresse auf die Wunde.

  5. Fixieren Sie diese mit zwei bis drei Bindegängen.

  6. Legen Sie dann Verbandsrolle oder eine Fixierbinde als Druckpolster auf die Wundauflage.

  7. Fixieren Sie dann mit Hilfe eines Verbands ebenfalls die Fixierbinde (zwei bis drei Bindegänge) und schließlich mit einem Pflaster befestigen.

  8. Achten Sie bitte darauf, den Verband nicht zu fest anzulegen, um Stauungen zu verhindern.

Helfen durch ermutigen, trösten, betreuen

 

1. Sagen Sie, dass Sie da sind und dass etwas geschieht! 

Der Betroffene soll spüren, dass er in seiner Situation nicht allein ist. Gehen Sie zu dem Betroffenen und sprechen Sie mit ihm. Schon der Satz „Ich bleibe bei Ihnen, bis der Krankenwagen kommt", wirkt entlastend und beruhigend. Der Betroffene sollte über die vorgenommenen Maßnahmen informiert werden, z. B.: „Der Krankenwagen ist auf dem Weg."

2. Schirmen Sie den Betroffenen vor Zuschauern ab! 

Neugierige Blicke sind für einen Betroffenen unangenehm. Weisen Sie Schaulustige freundlich aber bestimmt zurück. Wenn Zuschauer stören, weil sie unnötige Ratschläge geben oder von eigenen Erlebnissen berichten, geben Sie ihnen eine Aufgabe. Sagen Sie z. B.: „Schauen Sie, ob die Unfallstelle gesichert ist." 

3. Suchen Sie vorsichtig Körperkontakt! 

Leichter körperlicher Kontakt wird vom Betroffenen als angenehm empfunden. Halten Sie des-halb die Hand oder die Schulter des Betroffenen. Begeben Sie sich auf die gleiche Höhe wie der Betroffene, knien Sie neben ihm oder beugen Sie sich herab. 

4. Sprechen Sie und hören Sie zu! 

Sprechen kann für den Betroffenen wohltuend sein. Wenn der Betroffene redet, hören Sie geduldig zu. Sprechen Sie auch von sich aus, möglichst in ruhigem Tonfall. Fragen Sie z. B.: „Soll jemand benachrichtigt werden?" 

Das ruhige und überlegte Auftreten ist eine der wichtigsten Eigenschaften beim Auffinden einer Person, um sicher handeln zu können.

 

Die Betreuung eines Betroffenen ist ein wesentlicher Bestandteil der Hilfeleistung. Die „menschliche Zuwendung“ hat eine große Bedeutung, die leider häufig in unserer technischen Welt vergessen wird. 

Ein Hitzschlag ist lebensbedrohlich, Anzeichen sind: 

  • Erhöhung der Körpertemperatur bis auf 40 Grad Celsius und mehr. 
  • Krämpfe, Halluzinationen und Bewusstseinstrübungen, Ermattungsgefühl des Betroffenen, hoher Pulsschlag bei tiefen Blutdruck, die Haut ist heiß und trocken.
  • Achtung: oft wird dieser Zustand mit Erschöpfung oder Müdigkeit verwechselt und der Hitzschlag zu spät behandelt. 
  • Häufige Ursache: Aufgrund zu großen Anstrengung in Kombination mit starker Hitze kann kommt das Temperatur-Regulationssystem des Körpers zum Erliegen (z. B. Schweißproduktion kommt zum Erliegen und führt zu einem Wärmestau). Vor allem ältere Menschen und Kinder haben ein erhöhtes Risiko. 
  • Bringen Sie den Betroffenen sofort aus der Hitze, leisten Sie erste Hilfe und rufen Sie umgehend den Notarzt. 
  • Kühlen Sie seinen ganzen Körper vorsichtig mit feuchten Tüchern und kontrollieren Sie Atmung und Bewusstsein. 

 

Anzeichen für einen Sonnenstich sind:

Sonnenstich-Patienten haben oft einen roten Kopf, sie klagen über Unruhe, Kopfschmerzen und manchmal auch Ohrgeräusche. Einige Patienten müssen sich übergeben. Auftreten von Bewusstseinsstörungen. Typisch sind auch Nackenschmerzen bis hin zu einer Nackensteifigkeit.

Auffällig ist: Die Körpertemperatur eines Sonnenstichpatienten ist in der Regel nicht erhöht.

 

Bei einem Sonnenstich richtig handeln:

  • Patienten sofort aus der Sonne holen.
  • Kopf des Patienten mit feuchten, kühlen Sie den Kopf mit feuchten, kühlen Tüchern.
  • Erhöhen Sie den Oberkörper!
  • Geben Sie dem Patienten etwas zu trinken, am besten Wasser oder Apfelschorle – aber nur, wenn er bei klarem Bewusstsein ist. 
  • Benachrichtigen Sie einen Rettungsdienst, wenn sich der Zustand verschlechtert.
  • Bringen Sie den Patienten in ein Krankenhaus oder benachrichtigen Sie den Notarzt, wenn sich dieser erbricht.
  • Bettruhe ist sinnvoll.
  • Kohlenmonoxid (z. B. durch Brand, Feuer, Autoabgase, ist farb-, geruch-, geschmacklos und explosiv verhindert Sauerstofftransport im Blut).
  • Rauch (durch Brand entstehen giftige Gase und sauerstoffarme Luft)
  • Kohlendioxid (z. B. in Klärgruben, Kohlenkellern und Silos, ist farb-, geruch- und geschmacklos, wirkt erstickend)
  • Lösungsmittel/Brennstoffe (z. B. in Klebstoffen, Reinigungsflüssigkeiten, Campinggas)
  • Kennzeichen: z. B. Verwirrtheit, Reizbarkeit, Übelkeit und Erbrechen, graublaue Hautfärbung, beschleunigte erschwerte Atmung, Bewusstlosigkeit
  • Kennzeichen: beschleunigte Atmung, laute erschwerte Atmung, Husten, Keuchen, Verbrennungen an Mund und Nase, Ruß, Bewusstlosigkeit
  • Kennzeichen: Atemlosigkeit, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit
  • Kennzeichen: Kopfschmerzen, Erbrechen, Bewusstseinsstörung, Herzstillstand
  • Betroffene(n) bei gebotenem Selbstschutz aus Gefahrenzone retten
  • Betroffener bei Bewusstsein
  • Atemwege des Betroffenen überprüfen und freimachen
  • Vitalfunktionen regelmäßig überprüfen und Atemspende und Herzdruckmassage durchführen, wenn Notfallpatient bewusstlos ist und nicht atmet
  • Notfallort gründlich belüften

 

Vergiftung über die Haut

  • Entfernen Sie die Kleidung des Betroffenen (Selbstschutz beachten, Kontakt mit dem Betroffenen unbedingt vermeiden, z.B. Handschuhe tragen) 
  • Reinigen Sie die Haut mit Wasser
  • Darauf achten, dass es nicht zu einer Verteilung des Giftes auf größere Hautbereiche kommt. 
  • Sollte sich das Gift im Gesichtsbereich befinden (z. B. nach Einnahme von Pflanzenschutzmitteln), darf keine ungeschützte Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung durchgeführt werden (Atemmaske verwenden).
  • Potentielle Vergiftungsquellen sicherstellen und in Folie oder Folienbeutel aufbewahren

 

Medikamente und Drogen

  • Schmerzmittel, Acetylalicylsäure
  • Paracetamol
  • Beruhigungs-/Schlafmittel
  • Aufputschmittel/Halluzinogene, Amphetamine 
  • Morphine / Opiate
  • Lösungsmittel


Kennzeichen:

  • Kennzeichen: Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen ggf. blutig, Ohrenklingeln, Verwirrtheit
  • Kennzeichen: Zu Beginn geringe Wirkung, später Leberschädigungen, Oberbauchbeschwerden, gespannte Bauchdecke, Übelkeit, Erbrechen
  • Kennzeichen: Zu Beginn geringe Wirkung, später Leberschädigungen, Oberbauchbeschwerden, gespannte Bauchdecke, Übelkeit, Erbrechen
  • Kennzeichen: Teilnahmslosigkeit, Schläfrigkeit, flache Atmung, Bewusstlosigkeit, schwacher oder unregelmäßiger Puls
  • Kennzeichen: nervös und hyperaktiv, wahnhafte Selbstüberschätzung, Panik, Schwitzen, Zittern, Halluzinationen
  • Kennzeichen: verengte Pupillen, Verwirrtheit, Trägheit, Bewusstlosigkeit, langsame, flache Atmung bis Atemstillstand
  • Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Halluzinationen, Bewusstseinsstörungen bis Bewusstlosigkeit
  • Betroffener ansprechbar?
  • Bewusstsein und Vitalfunktionen (Atmung und Puls) überprüfen
  • Herz-Lungen-Wiederbelebung einleiten.
  • Ggf. vor Kälte schützen (Decke)

 

Alkoholvergiftung

In Abhängigkeit von der Alkoholmenge kann es zu Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung oder Aggression bis hin zur Bewusstlosigkeit und Atemstillstand mit Erstickungsgefahr kommen.

  • Erkennbar an starkem Alkoholgeruch in der Atemluft, Lallen, Gleichgewichtsstörungen, rotes Gesicht) Betroffener ansprechbar?
  • Agieren Sie vorsichtig, wenn der Betroffene aggressiv ist
  • Bewusstsein und Vitalfunktionen (Atmung und Puls) überprüfen
  • Herz-Lungen-Wiederbelebung einleiten.
  • Ggf. vor Kälte schützen (Decke)
  • Bergen Sie den Betroffenen und beachten Sie dabei den notwendigen Selbstschutz, denn der Betroffene steht möglicherweise unter Spannung. Prinzip: Isolieren zwischen Opfer und Retter. 
  • Nach Möglichkeit den Stromkreis trennen (Schalter/Sicherung).
  • Tragen Sie den Verletzten mit nichtleitenden Gegenständen von der Spannungsquelle weg und ziehen Sie diesen aus dem Gefahrenbereich. 
  • Packen Sie diesen in trockene isolierende Kleidung packen und berühren Sie diesen nicht an nackten Körperteilen oder nassen Kleidungsstücken.


Untersuchen Sie den Zustand des Betroffenen: Ist er nicht ansprechbar, nicht bei Bewusstsein?
 

  • Alarmieren Sie sofort den Rettungsdienst 112 und fordern Sie ärztliche Hilfe an.
  • Falls nicht bei Bewusstsein, beginnen Sie sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung:
  • Bei Herz-Lungen-Wiederbelebung immer im Wechsel je 30 x Herzdruckmassage geben und 2 x Atem spenden (bei ca. 100-120 Herzdruckmassagen je Minute)
  • Bei Blutungen verletzten Körperteil hoch lagern und Druckverband anlegen. Brandwunden so rasch wie möglich mit handwarmen Wasser abkühlen. Kleider nicht ausziehen. 
  • Rettungskräfte bei Eintreffen einweisen.
  • Nach Körperdurchströmung, auch ohne sichtbare Symptome immer den Arzt aufsuchen, da es auch 24 Stunden nach dem Ereignis zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen kommen kann.

 

Auswirkung von Elektrounfällen - Wechselstrom

Wechselstrom AC

Auswirkung auf menschlichen Körper

bis 1 mAReizschwelle. Strom ist kaum spürbar.

5 mA

Elektrisieren, Armeisenlaufen, Kribbeln. Der Leiter kann noch losgelassen werden.
5-10 mAWerden als schmerzhaft empfunden.
15 mAKrampfschwelle. Loslass-Grenze möglicherweise überschritten. Verkrampfung der Atemmuskulatur möglich.
50 mAGefahrenschwelle. Die Atmung wird behindert, evtl. Herzstillstand oder Herzkammer immer nach kurzer Zeit. Zeitfaktor ausschlaggebend.
80 mATodesschwelle. Tödliche Wirkung: Herzkammerflimmern, Herzstillstand, Atemstillstand nach 0,3 bis 1 Sekunde wahrscheinlich.

 

Auswirkung von Elektrounfällen - Gleichstrom

Gleichstrom DCAuswirkung auf menschlichen Körper
bis 2 mAWahrnehmbarkeitsschwelle
bis 100 mASchmerzschwelle, ohne Muskelkrämpfe. Beim Ein- und Ausschalten stechende Schmerzen in den Gelenken und Wärmegefühl
Ab 100 mATodesschwelle. Tödliche Wirkung: Herzkammerflimmern, Herzstillstand je nach Expositionszeit ab 100 mA möglich. Krampfschwelle. Muskelverkrampfungen, Loslassen erst nach Sekunden oder Minuten möglich, insbesondere ab 300 mA.

 

Es gibt vielfältige allergische Reaktionen, die auftreten können: 

  • Treten diese nur lokal auf, dann sind diese i. d. R. nicht lebensbedrohlich. 
  • Bei allergischen Reaktionen, die den ganzen Körper betreffen, kann es lebensbedrohlich werden.
  • Stellen Sie die Symptome einer allergischen Reaktionen fest.
  • z. B.: Insektenstich oder Stich eines Meerestieres, starke Schwellungen, Juckreiz, Atembeschwerden, Engegefühl am Hals, Blässe und schwacher Puls, Anschwellen der Augenlider (Bindehautentzündung), Lippen, Zunge, Atemnotfälle
  • Klären Sie möglichst die Ursache:
    • Was ging der Reaktion voraus (Essen, Insektenstich, Stich oder Kontakt von Meerestier)?
    • Ist diese Reaktion bereits schon mal aufgetreten?
    • Verfügt die Person über entsprechende Medikamente, ggf. geeignete Medikamente aus der Bordapotheke verfügbar?


Bei einem Insektenstich, bitte:

  • Stachel entfernen soweit sichtbar und kühlen z. B. mit einem Eisbeutel

 

Bei Kontakt mit Meerestieren, bitte:

  • Tentakel oder Reste davon nicht mit den bloßen Händen entfernen.
  • Mit Salzwasser abwaschen.
  • Kein Essig oder Urin benutzen, da dadurch ggf. mehr Toxine freigesetzt werden.
  • Restliche Zellen der Meerestiere ggf. mit einem Rasierer mit Schaum entfernen.

 

Ursachen für einen Herz-Kreislauf-Stillstand sind, u. a.

  • Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße (Herzinfarkt
  • Sauerstoffmangel infolge nicht ausreichender Atmung, Atemstillstand, Vergiftung, beinahe Ertrinken 
  • Elektro-Unfall 
  • Starker Blutverlust (Schock) 
  • Der Verletzte kann bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bläulich oder weißlich blass aussehen. 
  • Achtung: Die Hautfarbe kann jedoch durch Make-up verändert sein und daher eine Beurteilung des tatsächlichen Zustandes verschleiern. 
  • Also immer: Kontrolle von Bewusstsein, Atmung und Lebenszeichen!

Plötzlicher Herztod

Ursachen für einen Herz-Kreislauf-Stillstand können u. a. sein:

  • Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße (Herzinfarkt
  • Sauerstoffmangel infolge nicht ausreichender Atmung, Atemstillstand, Vergiftung, beinahe Ertrinken 
  • Elektro-Unfall 
  • Starker Blutverlust (Schock) 
  • Der Verletzte kann bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bläulich oder weißlich blass aussehen. 
  • Achtung: Die Hautfarbe kann jedoch durch Make-up verändert sein und daher eine Beurteilung des tatsächlichen Zustandes verschleiern. 
  • Also immer: Kontrolle von Bewusstsein, Atmung und Lebenszeichen!

Was ist ein AED?

Beim "Plötzlichen Herztod" (PHT) sind Menschen auf Schiffen besonders gefährdet.

Definition AED:

AED steht für „Automatisierter Externer Defibrillator“ und ist ein medizinisches Gerät, das gezielt für den Erste-Hilfe Einsatz durch Laien entwickelt wurde, um Menschen zu retten, die akut unter Kammerflimmern leiden.

Ein AED durchbricht die lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen durch Stromstöße, um eine normale Herzaktivität wiederherzustellen.

1. Zustand des Notfallpatienten feststellen und Atmung prüfen

  • Knien Sie sich seitlich daneben und rütteln Sie die Person an den Schultern.
  • Zeigt das Besatzungsmitglied keine Reaktion kontrollieren Sie sofort die Atmung! 
  • Legen Sie sofort den Kopf der bewusstlosen Person in den Nacken. Eventuell müssen Sie die Rettungsweste entfernen, um den Kopf sicher überstrecken zu können. 
  • Legen Sie eine Hand an die Stirn und heben Sie mit der anderen Hand den Unterkiefer an und schieben diesen vor, so dass sich die Zähne schließen (Lebensrettender-Handgriff). 
  • Öffnen Sie den Mund des Betroffenen und kontrollieren Sie die Atmung durch Sehen / Hören / Fühlen. 
  • Zeigt das Besatzungsmitglied keine Atmung, keine normale Atmung wie z. B. Schnappatmung kennzeichnet dieses einen Kreislaufstillstand.
Reaktion auf Schulterrütteln
Reaktion auf Schulterrütteln
Atmung prüfen
Atmung prüfen


2. Hilfe holen - Holen Sie zusätzliche Hilfe

  • Rufen Sie weitere Besatzungsmitglieder sofort um Hilfe! 
  • In einer Notsituation ist jede helfende Hand sinnvoll. 
  • Daher rufen Sie nach weiteren Helfern.
  • Melden Sie über die zuständige Revierzentrale einen medizinischen Notfall. 
  • Koordinieren Sie mit der Revierzentrale die Übergabe des Betroffenen an den Rettungsdienst
  • (MAYDAY oder PAN-PAN Meldung).
  • Bringen Sie den Defibrillator zum Patienten oder besser beauftragen Sie ein Besatzungsmitglied mit dieser Aufgabe.
  • Rufen Sie einen Rettungsdienst über 112 an und lassen Sie einen Defibrillator holen.


3. Wiederbelebungsmassnahmen einleiten

  • Brust des Notfallpatienten von der Kleidung befreien.
  • Knien Sie sich seitlich neben den Notfallpatienten, öffnen Sie dessen Kleidung, dazu nutzen Sie bei Bedarf die Schere aus dem Notfallzubehör-Set.
  • Beginnen Sie sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen, wenn der Notfallpatient keine oder eine unnormale Atmung (Schnappatmung) zeigt! 
  • Durch eine Herzdruckmassage kann der Rest-Sauerstoff im Blut zirkulieren und damit die Organe versorgen. 
Brust von Kleidung befreien
Brust von Kleidung befreien


4. Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen

30 x Herzdruckmassage - 2 x Atemspenden

[Immer im Wechsel ca. 100-120 x drücken pro Minuten - bitte jeweils zählen] 

  • Verwenden Sie bitte, wenn vorhanden, als Hilfsmittel Cardio First Angel.
  • Handballen auf die Mitte der Brust des Notfallpatienten platzieren und andere Hand auf die erste Hand legen.
  • Platzieren Sie sich senkrecht über dem Brustkorb des Notfallpatienten und drücken Sie das Brustbein 5-6 cm nach unten, dann vollständig das Brustbein entlasten
  • HINWEIS:
  • 100-120 x pro Minute, jeweils gleich lang, Rhythmus entspricht dem Bee Gees Song 'Staying Alive'.
  • Immer im Wechsel nach 30 Herzdruckmassagen zwei Beatmungen durchführen. 
  • Führen Sie die Beatmung durch, wenn Sie diese beherrschen, sonst konzentrieren Sie sich bitte auf die Herzdruckmassage!  
  • Zählen Sie dabei und wechseln Sie sich, wenn möglich, mit einer anderen Person regelmäßig ab.
  • Bei der Beatmung frische Luft einatmen und gleichmäßig über den Mund des Notfallpatienten einblasen. 
  • Der Mund des Patienten muss dabei komplett umschlossen sein. 
  • Achten Sie darauf, ob sich der Thorax (Bauch) beim Einblasen der Luft hebt und danach senkt.
  • Nutzen Sie dazu bei Bedarf die Beatmungsmaske aus dem Notfallzubehör-Set. Setzen Sie dabei den sogenannten C-Griff an (Daumen und Zeigefinger Spreizen und Atemmaske damit über Mund und Nase fixieren).
Herz-Lungen-Wiederbelebung
Herz-Lungen-Wiederbelebung


5. Keine Defibrillation einsetzen, wenn...

…noch ansprechbar ist! 

…auf Schulterrütteln reagiert! 

…noch Atmet! 

…in Wasserlache oder auf leitendem Untergrund liegt! 

Ansprechbar?
Ansprechbar?
Reaktion auf Schulterrütteln?
Reaktion auf Schulterrütteln?
Atmung?
Atmung?
In Wasserlache liegend?
In Wasserlache liegend?
KEIN AED!
KEIN AED!


6. Brusthaare entfernen bei starker Brusthehaarung

  • Bevor die Elektrodenpads angebracht werden können, prüfen Sie ob der Notfallpatient starke Brustbehaarung hat. 
  • Entfernen Sie in diesem Fall die Brustbehaarung mit dem Rasierer aus dem Notfallzubehör-Set. 
Brustbehaarung überprüfen
Brustbehaarung überprüfen
ggf. Brusthaare entfernen
ggf. Brusthaare entfernen

7. Schalten Sie den Defibrillator ein

Der Einsatz des Defibrillators ist sehr einfach: 

  • Zuerst den Defibrillator öffnen und Elektrodenpads auspacken und das Gerät einschalten. 
  • Folgen Sie den Sprachanweisungen und ggf. visuellen Hinweisen. 

Selbstklebende Elektrodenpads am Oberkörper des Notfallpatienten anbringen: 

  • Ein Elektrodenpad eine Hand breit unterhalb der linken Achsel und
  • das zweite Elektrodenpad unterhalb des rechten Schlüsselbeins anbringen.
  • Bei starker Brustbehaarung ggf. entsprechende Stellen für die Elektrodenpads rasieren. 
EKG-Schockabgabe
EKG-Schockabgabe


8. EKG und Schockabgabe

Defibrillator erstellt ein EKG und prüft die Schockabgabe

Niemand darf jetzt den Notfallpatienten mehr berühren! 

Der Vollautomat (Beschriftung: Automatik) analysiert als erstes den Herzrhythmus des Notfallpatienten und stellt innerhalb von sechs Sekunden die Notwendigkeit des elektrischen Impulses (Schock) fest und gibt diesen dann selbständig nach Ankündigung ab. 

Ein Halbautomat fordert Sie nach Analyse auf, die Schocktaste (rotes Herz) zu drücken. 


9. Anweisungen des Defibrillators folgen und Wiederbelebungsmassnahmen fortsetzten

Folgen Sie weiter den Anweisungen des Defibrillators und setzen Sie die Wiederbelebungsmaßnahmen fort, auch wenn kein elektrischer Impuls abgegeben wurde. 

Bleiben Sie unbedingt beim Notfallpatienten bis professionelle Hilfe eintrifft und diesen übernimmt.

Beim Notfallpatienten bleiben
Beim Notfallpatienten bleiben
AED rettet leben
AED rettet leben

Notfallausrüstung an Bord eines Schiffes

  • Leuchtstarke Taschenlampe, Messer, MOB-Geschirr, Rettungsleine
  • Erste-Hilfe-Set (Details siehe nächste Seite), Bordapotheke, Defibrillator, Fieberthermometer
  • EPIRB, Handfunkgerät, Mobil- und Satellitentelefon, Notfalltasche, Rettungsinsel oder Beiboot
  • Feuerlöscher, Löschdecke, Schläuche u. Eimer, Absperrhahn Benzin und Propangas
  • Die Besatzung sollte wissen, wo sich die Notfallausrüstung an Bord des Schiffes zu finden ist und wie diese zu verwenden ist.

Die Ausstattung der Bordapotheke sollte in Abhängigkeit der geplanten Fahrt, der Anzahl der Personen an Bord, die Dauer der Reise und sowie der Zusammensetzung der Bordbesatzung gewählt werden. Dabei sollten sowohl das Alter als auch der allgemeine Gesundheitszustand berücksichtigt werden. 

Bitte beachten Sie, dass die Herausgabe von Medikamenten ausschließlich Personen gestattet ist, die über eine entsprechende Ausbildung in der Heilkunde verfügen.  

Medizinische Ausrüstung und Verbrauchsmaterial mit ca.:

  • 10  Paar Untersuchungshandschuhen
  • 6  Beatmungsmasken
  • 1  Verbandsschere
  • 1  Pinzette
  • 2  Rettungsdecken
  • 3 Kälte-Sofort-Kompressen 
  • 20  Wundnahtstreifen (Leukostrips)
  • 1  antibiotische Salbe 30 g (z.B. Fucidine - rezeptfrei)
  • 8  antibiotische Gaze (z.B. Fucidine - rezeptrei)
  • 20  Hautdesinfektionstücher (z.B. Kodan)
  • 10  sterile Kompressen 10 x 10 cm
  • 2 Augenkompressen
  • 10  Nicht-wundhaftende sterile Vaseline-Gaze
  • 3 Mull-Fixierbinden (6 cm und 8 cm) 
  • 4 Heftpflaster – 5 m (2,5 cm) DIN 13019
  • 42  Pflasterstreifen für Finger und Knöchel
  • 1  Moleskin-Druckentlastung 18 cm x 10 cm
  • 2  Brand- und Wundgel (z. B. Aloe Gel)
  • 2 Blasenpflastersets, verschiedene Größen (z. B. Compeed)
  • 1  Dreiecktuch DIN 13168-D
  • 1  Aufblasbare Armschiene
  • 1  Aufblasbare Beinschiene

 

Rezeptfreie Medikamente

  • 3  Orale Flüssigkeiten zur Rehydration
  • 1 Ohrentropfen
  • 2  Augenspülung
  • 6  Amtacodi
  • 20  Paracetamol 500 mg
  • 50  Ibuprofen 400 mg
  • 20  Antihistaminikum
  • 12 Imodium Akut
  • 10  Hydrocortison Creme 1%
  • 1  Pepcid acut
  • 20 Medikament gegen Seekrankheit/Reisübelkeit
  • 20  Grippostad
  • 1  Antibakterielles Handgel

Rechtlicher Hintergrund

Ausnahmen, die eine unterlassene Hilfeleistung rechtfertigen sind:

  • Bei erheblicher Eigengefährdung des Helfers,
  • Wenn durch die Hilfeleistung andere wichtigere Pflichten verletzt würden (z.B. ein Kleinkind unbeaufsichtigt gelassen wird).

§34 StGB Rechtfertigender Notstand

Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das beeinträchtigte wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden.